Full text: Geschichte der Residenzstadt Cassel

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Das umstehende Volk sang jedesmal den Kehrreim mit. Aber fei es, 
daß den nüchtern-denkenden Bewohnern Cassels die triviale Lobhudelei 
solcher Poesie zu stark war, oder weit der König die schönen Kolonnaden 
niederreiten lieh, — in den nächsten Jahren erlies; man den Brautpaaren 
das öffentliche Singen. 
Der Haupttag des Geburtsfestes wurde in der üblichen weise mit Pa 
raden und Hoffestlichkeiten hingebracht, für das Uolk aber bildete den Glanz 
punkt die grosse 6f;waren-£otterie, wo auf dem Friedrichsplat; nach dem 
Muster der Champs-Elysees in Paris in vier Buden unter den Klängen der 
Militärmusik tausend Gewinne ausgespielt wurden, nämlich zuerst vier große 
Pasteten; dann gebratene welsche und andere Hahnen, Gänse, Schinken, 
Hammelbraten, unendlich viele Geber- und Bratwürste, Torten, Obstkuchen 
und dergleichen mehr. Man mochte sich im Schiaraffenlande wähnen, zumal 
jeder Gewinner auch obendrein eine Flasche wein mitbekam. Man verfuhr, 
wie bei der oben geschilderten Maskerade, so auch hier nach dem Erfahrungs- 
satz, daß die kleinen Geschenke die Freundschaft erhalten. Allein die Er 
fahrung hat auch gelehrt, daß die Treue eines Dolkes nur durch die ernste 
Sorge um feine Wohlfahrt gewonnen wird, nicht um den geringen Preis un 
entgeltlicher Cotteriegewinfte. Der Urheber der Darbietungen ist nur solange 
des Beifalls der Menge gewiß, als er Tleues zu bieten hat. 
Ähnlich ward mit nachgeahmten Volksfesten und Jahrmärkten, mit 
Wettschwimmen und Wettlaufen bald der Hapoleonstag auf Wilhelmshöhe, 
bald die Geburt des Königs von Rom, bald dieser oder jener Sieg und Friedens 
schluß gefeiert. Und war der Regisseur all dieser Aufführungen, Jerome selbst, 
gar — was nicht selten vorkam — mehrere Wochen lang aus seiner Haupt 
stadt abwesend gewesen, so verkündeten Glockengeläute und Kanonendonner 
samt Deputationen und weißgekleideten Jungfrauen den Jubel der Bevölke 
rung über seine unversehrte Heimkehr. Da konnte es nicht ausbleiben, daß 
gegenüber diesen endlosen Festen des Hofes in der Bürgerschaft, wenn sie 
alle Augenblicke zur Verherrlichung des napoleonisehen Hauses herangezogen 
wurde, allmählich die Jubelstimmung dem Gefühl des Überdrusses wich. 
Jm Sommer 1811 machte sich dies besonders bemerklich. Der König war nach 
Bad 6ms gereist, um seine Gemahlin dort abzuholen. Auf der Rückfahrt 
wurden die Majestäten von den Präfekten und Maires an der Grenze eines 
jeden Departements in Empfang genommen. Jn Cassel sollten die Munizipal 
räte allerseits (wie es heißt) am 3. Juli, mittags 12 Vhr, mit dem Maire am 
Frankfurter Tore zum Empfange der höchsten Herrschaften bereit stehen. 
Allein waren hier bereits einzelne unter allerlei Ausflüchten fortgeblieben, 
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