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knüpften die Doktrinäre der Revolution an das Bestehende an, um dieses
weiterzubilden. Indern man z. B. die Ablösbarkeit der Zehnten und Dienst
barkeiten verkündigte, wird zwar eine Entschädigung der Berechtigten
zum 25 fachen Betrage des Wertes ftipuliert, allein man gab den Pflichtigen
keine Möglichkeit an die Hand, um sich die Mittel zu beschaffen, sich von den
dinglichen saften zu befreien. — Die gänzliche Auflösung der Zünfte (an Stelle
einer zeitgemäßen Reformation) war durchaus verfrüht. Der leichte Er
werb eines Patentes zur Ausübung eines Gewerbes öffnete der Pfuscherei
Tür und Tor, und die Einziehung des Zunftvermögens war ein nicht zu recht
fertigender Eingriff in die Privatrechte. Die peinliche Weigerung der hiesigen
Zünfte, ihren Anteil an dem großen Triumphbogen am Friedrichsplaß zu be
zahlen, entsprang gutenteils ihrer Mißstimmung, und die Staatskasse mußte
schließlich den Rest decken. War auch der Verdienst in hiesiger Stadt durch die
üppige Hofhaltung, die ein Jahresbudget von 5 Millionen Franken unter die
seute brachte, ein guter, so lähmte die Kontinentalsperre allen Handel und
Verkehr im Großen, und das Vertrauen auf die Zukunft und zu größeren
Unternehmungen fehlte. Das ganze fand seufzte unter der ihm aufgewälzten
Schuldenlast; eine Aussicht auf Besserung war aber so lange nicht denkbar,
als der Kaiser durch die Verwendung der Staatsdomänen zu Dotationen
für feine Generale dem fände die besten sebensadern unterband.
Jn dem vom Obersten von Dörnberg geleiteten Aufstand des Jahres
1809 brach die Erbitterung über den unerträglichen Zustand zutage. Wenn
unsere Stadt in diesen nicht unmittelbar hineingezogen wurde, so lag der
Grund darin, daß ein großer Teil der Bürgerschaft, namentlich die Geschäfts
leute, eben wegen des reichlichen Verdienstes, den ihnen der glänzende Hof
brachte, an einer gewaltsamen Umwälzung der Dinge kein Jnteresse hatten.
Hier hatte man zudem für den Kurfürsten, dessen sauertöpfisches Wesen noch
frisch in der Erinnerung war, naturgemäß nicht die Verehrung, welche ihm
die bäuerliche sandbevölkerung bewahrte. Andererseits haßte man die Fran
zosen als solche persönlich, und so bot die Stadt bei der plötzlichen Kunde des
Aufstandes, als am 22. April abends das Volksheer unter Dörnberg bis zur
Knallhütte vorrückte, einen eigentümlichen Anblick. Auf den Gesichtern der
seute malte sich gleichzeitig Freude und Angst, so daß (wie ein französischer
Beobachter sagt) es aussah, als lachten sie mit der einen und weinten mit der
anderen Seite des Gesichts. Die Franzosen trauten auch der einheimischen
Bevölkerung so wenig, daß nach dem Abzüge des Militärs die französischen
Beamten selbst die Wachen bezogen, und es sah wunderbar aus, wie vor diesem
oder jenem Schilderhause Staatsräte und Kammerherren in Frack und seidenen
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