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cs der Königin, die Cour abzuhalten. 6r schien zu den schönsten Hoffnungen
zu berechtigen, und wie sein Bruder Ludwig ganz Holländer, wie Joseph
Bonaparte ganz Spanier geworden war, so wäre er vielleicht — wie dies der
Kaiser wünschte — mit der Zeit auch ein deutscher König geworden. Aber
zwei Umstände ließen dies nicht zu: einmal die gänzliche Abhängigkeit und
Unmündigkeit, in welcher ihn fein kaiserlicher Bruder erhielt, dem er auch gar
nichts recht zu machen vermochte; sodann der Mangel einer geeigneten Teil
haberin seines Thrones, die Verständnis für den deutschen Herrscherberuf ihres
Satten gezeigt hätte. Line kalte, oberflächliche und anspruchsvolle Tlatur,
ist Katharine dem Volke, das sie bald als hochmütig bezeichnete, immer fremd
geblieben.
Fünf Tage nach seinem Cinzug erließ JEröme seine erste Proklamation,
die, indem sie die alten verbrauchten Kegierungskünste der Kabinette des
18. Jahrhunderts mit den neuen, vom Kaiser der Franzosen zum Heile der
Völker eingeführten Grundsätzen in Parallele stellt, gewiß recht geschickt ab
gefaßt war. Jnsbesondere war der Schluß jenes Erlasses: „Das Gesetz ist euer
Herr, — der Monarch, euer Beschützer, ist verpflichtet, es in Ansehen zu er
halten. Andere Obere werdet ihr in Zukunft nicht kennen. Jndem ich den
Thron besteige, verpflichte ich mich, euch glücklich zu machen, und ich werde
diesem Gelübde treu sein!“ ein Wort, wie es bis dahin die Einwohnerschaft
einer deutschen Stadt noch nicht von den Stufen eines Thrones vernommen
hatte; kannte man doch hier feit Jahrhunderten theoretisch nur einen un
verantwortlichen Herrscher und eine willenlose Volksmasse! Doch wie mit
einem kalten Wasserstrahl übergoß die Kritik des Kaisers diese erste Kund
gebung: so drücke sich wohl ein Deputierter der Landstände aus, aber nicht
die Königliche Majestät. 6r fand sie zu lang und legte ihr eine politische Trag
weite bei, die sie entfernt nicht besaß.
6s war nach allem den Bürgern des jungen Staates nicht zu verargen,
wenn sie die Neugestaltung der Dinge mit froher Hoffnung begrüßten, lind
wenn ernste, politisch geschulte Männer dies taten, so konnte man es der großen
Menge des Volkes noch weniger verübeln. Denn noch in einem wesentlichen
Punkte stach das neue Regiment wesentlich von dem alten ab. War das alte
Fürstenhaus oft allzu zurückhaltend und im Gefühl seines von Gott geweihten
Herrschertums zu unnahbar gewesen, so trat das neue von Anfang an und bei
jeder Gelegenheit in die Öffentlichkeit und suchte durch ein Schaugepränge,
das stark an theatralische Mache erinnerte, die große Masse zu bestechen. Darum
hat es dem Lasseier Publikum in den sieben Jahren der Fremdherrschaft an
Unterhaltung nicht gefehlt, es hat sie zum Überdruss genossen. Entschieden
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