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Württemberg, einet in Rußland geborenen und in französischem Leiste er
zogenen, dem Deutschtum gänzlich fernstehenden Prinzessin.
Für unser fand bedeutete die Konstituierung des neuen Königreichs
das Aufhören eines fast anarchischen Zustandes, eines Zustandes, der nun schon
seit dem 1. Tlouember 1806 andauerte und bei der Ungewißheit, was da wer
den würde, den Gang der Staatsmaschine uöllig lahm legte. Die Veröffent
lichung des kaiserlichen Dekretes, welches die Zusammensetzung des Reiches,
die Ernennung einer interimistischen Regentschaft bis zur Übernahme der
Regierung durch den König und den Termin für letztere auf den 5. Oktober
1807 verkündigte, wurde mit allseitiger Genugtuung aufgenommen, da es
die Rückkehr zu geordneten Zuständen in Aussicht stellte.
Für Cassel aber eröffnete sich eine doppelt frohe Zukunft, da es zur
Hauptstadt eines Königreiches von 3 Millionen Einwohnern und zum Sitz
eines entsprechend glänzenden Fürstenhofes ausersehen wurde.
Am 28. August hatte die Regentschaft, bestehend aus den kaiserlichen
Staatsräten Simeon, Beugnot und Jolliuet, zu denen als Chef des Kriegs
departements der General Lagrange hinzutrat, ihre Funktionen übernommen.
Der Regierungsantritt des Königs aber schob sich, da die Konstitution für
das neue Reich noch nicht fertig ausgearbeitet war, — sie wurde am 15. Tlo
uember, dem Geburtstage Jerömes, verkündigt, — noch hinaus. Tlur mit
ihr in der Hand sollte er vor sein Volk hintreten; so wurde der 1. Dezember
als der Tag der Übernahme der Regierung festgesetzt.
Jeröme brannte vor Begierde, sich als Regent zu betätigen. Am 3. De
zember verließ er mit seiner jungen Gemahlin deren väterlichen Hof in Stutt
gart und traf am 6., einem Sonntage, in seinem Königreiche ein. Am anderen
Tage, vormittags um %10 Uhr, erfolgte die Ankunft auf Wilhelmshöhe,
wo die Herrschaften zunächst ihr Absteigequartier nahmen. Jeröme begann die
Landesregierung mit einem Akt der Dankbarkeit gegen den Stifter seines
Glückes, indem er den Flamen des Lustschlosses, wo er abgestiegen, in Tla-
poleonshöhe umänderte. Sein feierlicher Einzug von dort aus in die Residenz
stadt wurde auf den 10. Dezember festgesetzt.
Es sollte dieser Einzug ein glänzendes Schauspiel werden, wie Cassel
noch keines gesehen habe, so wurde in allen Blättern verkündet, und massen
haft strömten Fremde aus allen Teilen des Königsreichs herbei, Zuschauer zu
sein. Die Einwohnerschaft war wohl vorbereitet. Seit dem Monat August
bereits waren Künstler und Handwerker unausgesetzt tätig, die Stadt so
festlich als möglich auszuschmücken. Andererseits war der junge Hof nicht
minder bedacht, allen möglichen Glanz zu entfalten, teils aus Neigung dazu,
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