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beim Durchzug durch Cassel auf dem Ulege nach Frankreich gefunden hatte.
Der Kurprinz selbst hatte ihm in preußischer Generalsuniform das Geleit
gegeben. Das; auf die Vorstellungen des Kurfürsten im preußischen Haupt
quartier das Blüchersche Korps zum größten Zorn seines Führers wieder hatte
umkehren müssen, wurde absichtlich unbemerkt gelassen. So hatte sich der
allzu Vorsichtige zwischen zwei Stühle gesetzt, und als die Macht Preußens am
14. Oktober in den Schlachten bei Auerstädt und Jem vernichtet wurde, war
auch das Schicksal Hessen-Cassels entschieden.
Am 23. Oktober brachte der Kurprinz, der der Schlacht persönlich bei
gewohnt hatte, die tlnglücksbotschaft hierher, und nun folgte Schlag auf
Schlag. Der Marschall Mortier rückte von Süden über Fulda und Hersfeld
auf die Hauptstadt des Hessenlandes vor, der König von Holland von Horden
her, Mortier fortwährend den Schein annehmend, als fei es nur auf einen fried
lichen Durchzug abgesehen. Am 31. Oktober, nachmittags 2 Uhr, traten feine
Kolonnen aus dem Söhrewald heraus und bezogen Biwaks auf der Höhe
über Bergshausen. Es war ein sonnig-heiterer Herbsttag, und die Bewohner
Cassels strömten in Menge hinaus, die lange nicht geschauten Franzosen sich
anzusehen. Man war, da Mortier mit dem Ersuchen um Oeferung von Cebens-
mitteln und Eagerstroh die Versicherung verband, daß er am anderen Morgen
auf Münden weiter marschieren werde, noch durchaus sorglos, als auf einmal
am selben Nachmittag noch ein hessischer Dragoner zum Holländischen Tore
hereinsprengte und die Nachricht überbrachte, daß der König von Holland
mit 20000 Mann die hessische Grenze bei XUarburg überschritten habe. Jeßt
erst wurde man mißtrauisch. Unschlüssig, was zu tun fei, und völlig überrascht,
ließen Wilhelm und feine Räte die Nacht herankommen. Da machte allem
Zweifel der Geschäftsträger Napoleons am hiesigen Hofe, der von dem ab
gereisten Bignon zurückgelassene Gesandtschaftssekretär St. Genest, ein Ende,
indem er um Mitternacht, in Reisekleidern bereits, bei dem Minister von Ulaitz
vorfuhr und eine Note überreichte, welche — begründete und unbegründete
Vorwürfe geschickt durcheinander mischend — in die hohnvollen Ulorte aus
klang : „Jn dieser Tage der Dinge bleibt es dem Fürsten von Hessen-Cassel
überlassen, zu sehen, ob er Gewalt mit Gewalt vertreiben und fein Band zum
Schauplatz der Kriegsgreuel machen will. Da aber solche Auftritte sich nicht
mit einer politischen Mission vertragen, so hat der Unterschriebene Befehl,
seine Pässe zu fordern, um sich gleich entfernen zu können. St. Genest.“
Nunmehr wußte der Kurfürst, was ihm bevorstand. Eine Deputation,
die er in aller Frühe des 1. November zu Mortier ins Lager sandte, um feine
Bereitwilligkeit, dem Rheinbund beizutreten, zu erkennen zu geben, kehrte
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