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Trennung wiederzusehen. Die Aussöhnung ward mit großer Rührung auf
der sonntäglichen Parade vom Uolke begrüßt. Sehr reiche Geschenke, die
Friedrich den Söhnen und Enkelinnen, den Töchtern des Prinzen Karl, machte,
zeugen uon feiner Freude. Zwei Jahve später, am 31. Oktober 1785, starb
der Fürst plötzlich nach der Mittagstafel auf Schloß Weißenstein an einem
Schiagfluß; am 14. November wurde er, der so glänzend gelebt hatte, still und
in fast ärmlicher weife in der Gruft unter der katholischen Kirche beigesetzt.
Mit einem Male veränderte sich nun das Bild der Residenz. Der neue
Herr, Tandgraf Wilhelm IX,, war kein Freund einer glänzenden Hofhaltung.
6r lebte außerordentlich sparsam und liebte das Geld so sehr, daß er mit den
Jahren geradezu geizig wurde. Der Oater, Tandgraf Friedrich, soll ihm ein
Vermögen von 56000000 Gulden — 44000000 Talern hinterlassen haben, —
eine Summe, die jedenfalls wenigstens um die Hälfte zu hoch gegriffen ist.
Aber auch so mußte Wilhelm IX. für einen der reichsten Fürsten seiner Zeit
gelten, und durch vorsichtige Geldgeschäfte, die er mit Fürsten wie mit Bauern
machte, wußte er das Kapital noch erheblich zu vermehren?)
Es wurde bei Hofe wie in der Stadt sehr still, und es zeigte sich, daß das
Emporblühen Cassels unter Friedrich II. einer künstlichen Treibhauszucht
glich, die des inneren Triebes ermangelte. Tlur dann pflegte es etwas lebhafter
zu werden, wenn irgendein fürstlicher Besuch eintraf, wie z. B. bei der An
wesenheit König Friedrich Wilhelms II. zu Anfang August im Jahre 1796,
oder bei dem Besuche seines Sohnes, Friedrich Wilhelms III., und der Königin
Tuise im Juni 1799, wo der König durch seine Teutseligkeit, die junge Königin
durch ihren Tiebreiz alle Herzen bestach.
Uon einem eigentlichen Hofleben war keine Rede, da die beiden fürst
lichen Ehegatten getrennt lebten: der Tandgraf in dem kleinen Pavillon in der
Bellevue (Tlr. 2), die Tandgräfin im ehemals Philippsthal sehen Palais in der
Königsstraße (jetzt Militärintendantur). Bei Hofe herrschte steife Etikette, und
1) Tlach einer alten, in einem Aktenfaszikel des hiesigen Königl. Museums ge
fundenen Aufzeichnung betrugen im Jahre 1806 die Zinsen der bei der Kriegskafse und
bei der Kammerkasse ausgeliehenen Kapitalien 873000 Reichstaler, was zu 4 u. H. ge
rechnet ein Kapitalvermögen uon 21 825000 Rtlrn. ergeben würde. Die jährlichen Ein
künfte der Landgrafschaft betrugen rund 3000000 Taler, die Ausgaben 1200000. Wenn
außerdem dort gesagt wird, daß das Haus Hefsen-Caffel uon 1793—1810 uon England
an Subsidien 1271 107 £ bezogen habe, so ist das wohl ein Irrtum, und es find
Taler gemeint.