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solchen Verbotes gewifj nicht, und wenn man sich vorstellt, wie die in ihrem
Sonntagsstaat spazierengehenden Bürger und Bürgersfrauen sich auf richtige
Stempelung desselben untersuchen lassen muhten, auch recht lästig.
Weniger unfruchtbar, wenn auch nicht so fruchtbringend wie die gleichen
Bestrebungen seines Ahnherrn Karl, waren die erneuten Kolonisationsuersuche
unseres Landgrafen und für Cassel von Bedeutung durch die Gründung der
Kolonie Philippinenhof in der Gemarkung unserer Stadt, die deshalb auch
der Jurisdiktion des Stadtgerichts, doch ohne Bürgerrecht für die Kolonen,
unterstand. Sie erhielt den Tlamen nach Friedrichs zweiter Gemahlin Philip
pine, einer Prinzessin uon Brandenburg-Schwedt. Die erste Anlage fällt in
das Jahr 1778. Dankbar erkannten die hessischen Stände die alle Zweige
der inneren Candesuerwaltung mit gleicher Fürsorge umfassende Regenten
tätigkeit des Landgrafen an und haben diesem Gefühl im Kamen des Landes
Ausdruck gegeben durch das auf dem Friedrichsplatz errichtete Marmor-
denkmal Friedrichs, eine Kolossalstatue aus karrarischem Marmor, das 1774
beschlossen, uon Joh. Aug. Kahl (f 1781) begonnen und im wesentlichen aus
geführt, uon dessen ältestem Sohne Samuel Kahl uollendet und am 14. Au
gust 1783, dem Geburtstage des Landgrafen, feierlich enthüllt wurde.
Die nicht hessische Geschichtsschreibung kennt und nennt diesen Fürsten,
einen der besten, den Hessen je gehabt, nur den Menschen- oder Seelenuer-
käufer, und fährt trotz allen Belehrungen geflissentlich in der Beschimpfung
seines Kamens und Andenkens fort. Diese tendenziöse Auffassung, die ebenso
auf Unkenntnis wie auf Übelwollen beruht, weih aus der Geschichte Friedrichs
nur die eine Tatsache, dafj er im Jahre 1776 jenen Subfidienuertrag mit der
Krone England abgeschlossen hat, auf Grund dessen 12000 Mann hessischer
Truppen in englischen Sold übergingen, um den Aufstand der britischen Kolo
nien in Kordamerika (1777—1783) niederwerfen zu helfen. Man weih gar wohl,
dafj Hessen-Cassel weder damals noch überhaupt der einzige deutsche Staat
war, der aus solchen Subsidienuertrügen Kutzen zog, dafj uielmehr alle, auch
Preufjen nicht ausgenommen, sich zu diesen Verträgen gierig drängten. Man
weifj, dafj die Verträge aus den Anschauungen der Zeit heraus erklärt werden
müssen. Allein solange Gottfried Seumes nachweislich tendenziös entstellter
Bericht und andere geradezu böswillige Erfindungen immer wieder Glauben
finden, ist gegen jene Art der Geschichtsschreibung nicht anzukämpfen, und
dieses Buch ist auch nicht für solchen Zweck bestimmt. Damit man aber im
Hessenland und uor allem in unserer Stadt Cassel weifj, wie die Subsidien-
gelder uerwandt wurden, und welchen Kutzen gerade die Residenz des Land
grafen dauon gehabt hat, so seien hier kurz einige Daten mitgeteilt.
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