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rung der im Siebenjährigen Kriege erlittenen Tlot. Als ein noch heute grünen
des Ruhmesblatt knüpft sich an Friedrichs Kamen die Gründung der hessischen
Brandversicherungskasse, einer Anstalt von volkswirtschaftlicher Bedeutung
ersten Ranges, die durch Grlafj vom 27. April 1767 ins Dasein gerufen wurde
und noch heute segensreich wirkt. Jhr erster Direktor war der Regierungs
vizepräsident von wülkenitz, die Hitglieder der Direktion der Regierungsrat
Holler, der Kriegs- und Domänenrat Gottschalk und der Steuerrat Kaden,
also die Hänner, auf deren Anregung wohl die Gründung zurückzuführen ist.
Beiläufig sei bemerkt, daß der § 6 des Statuts die Kumerierung der Häuser
bedingte, die damit auch in unserer Stadt, nachdem die Franzosen im Sieben
jährigen Kriege zum Zwecke der Einquartierung damit den Anfang gemacht
hatten, amtlich eingeführt wurde. Die lim- bezw. Keubenennung der Straßen
und Flätze hiesiger Stadt durch Folizeierlaß vom 14. Juni 1782 war teilweise
eine Kotwendigkeit, insofern es für manche Gegenden, insbesondere für die
neu entstandenen Straßen vielfach an klaren und prägnanten Bezeichnungen
fehlte. Damals erhielt „der runde Flatz beym Fofthause und den Hallen"
feinen heutigen Kamen Königsplatz (nach dem König Friedrich von Schweden);
der „längst dem sandständischen Hause, dem Husaeo und der Catholischen
Capelle", bis dahin die Esplanade, wurde zum Friedrichsplatz. Ebenso be
kamen der Karlsplatz und der Harftällerplatj feste Kamen. Die wenigsten
der neuen haben sich erhalten. Kiemand kennt „das Korn-Harkt" mehr
oder die „6lysäischen Felder". Ersteres war die Gegend „gegen dem Schäffe-
rischen Dauxhall über", und das Schäfferische Uauxhall war ein vom Gastwirt
Schäffer im „Hof von England" angelegter Uergnügungsgarten, wo jetzt die
Synagoge steht. Der Uolksmund nannte die Straße später die „Faxhalle";
dermalen heißt sie die Bremerstraße. Die Glysäischen Felder lagen zwischen
dem tUilhelmshöher- und dem Königstor und werden als Promenade gekenn
zeichnet. Wenn man daneben die althergebrachten und geläufigen Kamen
der Gaffen und Flätze umänderte, wie den sedermarkt in Gouvernements
platz, oder sie — wohl dem sandgrafen zu Gefallen — nach Heiligen der ka
tholischen Kirche benannte, die Entengasse zur Fetristraße, die Ziegengasse
zur Jakobsstraße, den Sack zur Ambrosienstraße, die Krautgasse (im Uolks
mund Krut- und daraus wieder mißverständlich Kruggasse) zur sorenz-
straße machte, so war dies mehr als eine Geschmacklosigkeit, es war eine Uer-
kehrsstörung unleidlicher Art, die hier mit Hilfe bürokratischen Beharrungs
vermögens aufrecht erhalten, deren Beseitigung aber im Jahre 1867 als eine
wirkliche Wohltat empfunden wurde.
Das Accouchir- und Findelhaus, welches Friedrich 1763 in hiesiger Stadt
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