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und Silberfabriken befinden sich auch in sehr gutem Stande. Den Seidenbau
suchen nicht weniger Se. Hochfürftliche Durchlaucht auf alle Art und Weise
zu befördern. Han hat daher hin und wieder sehr viele Maulbeerbäume zu
Unterhaltung der Seidenwürmer gepflanzet und von der hier gezogenen
Seide einige Proben in der Seidenstrumpffabrike verfertigt. Die Porcelain-
fabrike, 1 ) worüber zween Directores nebst verschiedenen Bedienten bestellet
sind, hat ebenfalls eine bessere Einrichtung erhalten, so daß sich von derselben
in der folge viel gutes versprechen läßt. Die Wachsbleiche und Lichterfabrike,
welche man außerhalb der Oberen ftadt bey der Tleuenbleiche angelegt, ist
ansehnlich, und es find zu Aufmunterung der Bienenzucht und des Wachs
verkaufs im Bande gewisse Prämien im Jahr 1765 angesetzt und ausgeteilt
worden. Desgleichen find 1766 zwo Weiße-Sterke- und Puderfabriken hier
zu Stande gekommen, und man stehet auch im Begrif, eine Tapeten- und
Wachstuchfabrike anzurichten.“
Der Handel konzentrierte sich hauptsächlich auf die beiden Messen.
Sie zu Anziehungspunkten für die fremden zu machen, scheute der Landgraf
keine Kosten; er ließ in den Theatern besonders spielen und im Orangerie
schloß große Bälle und Kedouten veranstalten, und vielerlei Sehenswürdig
keiten tauchten auf, die uns heute nur ein Lächeln ablocken, damals aber von
der vornehmen Welt gern aufgesucht wurden. 1784 ließ der Göttinger Mecha
nikers Cziansky sogar einen „Ballon aerostatique“ aufsteigen, wofür ihm 10 Rtlr.
verehrt wurden, und am 4. Dezember erhielten zwei franzosen, als sie in
einer „Montgolfiere“ auf dem Hofe der alten Gemäldegalerie in die Luft ge
stiegen waren, 20 Rtlr. aus der Kabinettskasse.
Dem Handel suchte man durch Schutzzölle aufzuhelfen. Der beste Beweis
dafür, daß dieser und mit ihm der Uerkehr unter friedrichs Regierung tat
sächlich im Steigen begriffen waren, wird durch die hessischen Staats- und
Adreßkalender geliefert. Während der Jahrgang 1764 (auf S. 128 ff.) von
Kaufleuten und fabrikanten 49 firmen benennt, zählt der von 1784 deren 89
und noch 9 fabrikanten gesondert auf. Don allen diesen haben bis in die
neuere Zeit noch die firmen Escherich (mit Glaswaren), Helmuth (Gewürz-
und fettwaren), Kaß (Wollenwaren), sowie Rittershausen (mit Spezerei
waren) und P. Pitel bestanden, welcher letztere damals eine fabrik von Cot-
tonet zu Hohenkirchen hatte. Die besseren Gasthöfe sind in den 20 Jahren
von 13 auf 26 gestiegen!
1) Diese hat allbereits Herr Candgraf Carl anlegen und darzu im Jahre 1680
eine Werkstatt in der Schäfergasse erbauen lassen.