Full text: Geschichte der Residenzstadt Cassel

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Tage um Mittag bereits waren alle Werke der Belagerer geräumt, und am 
29., dem Sonntag Quasimodo, langte der Marfchall uon Broglie „zur großen 
Genugtuung der Garnison und zu jedermanns nicht geringem Erstaunen“, 
wie sich ein Zeitungsbericht ausdrückt, in hiesiger Stadt wieder ein. Zwei Tage 
nachher, am letzten März, wurden endlich die Tore dem freien Verkehr wieder 
aufgetan. Doch den Augen der städtischen Bevölkerung, die nach sechswöchiger 
Einschließung jetzt befreit hinauseilte, bot sich ein trauriges Bild der Ver 
wüstung, da nicht nur alle Gärten rund um die Stadt ihrer Tandhäuser und 
Obstbäume beraubt völlig kahl dastanden, sondern auch besonders an der 
Ahna den Cohgerbern und Tuchmachern ihre Häuser und Geschäftsanlagen 
niedergebrannt waren, was manchen dem Ruin entgegenführte. Die Fran 
zosen selbst schätzten den Schaden auf 10 Millionen Civres. „Armes Cassel“, 
schließt ein hiesiger Einwohner sein Tagebuch der Belagerung, „möchte dich 
die Tlatur nur ein Dutzend Meilen hinter Hannover situiret haben, du würdest 
vielleicht mit so vielen Drangsalen sowohl von Freund- als Feinden nicht 
regaliret worden seyn!“ Jm Jnnern der Stadt war der Schaden entsprechend; 
auch hier gab es, besonders am Pferdemarkt und Brink, in der Kastenais- und 
Schäfergasse und um das Zeughaus, nur wenige Gebäude, die nicht teils durch 
die Beschießung, teils dadurch daß gleich am zweiten Tage der Belagerung 
ein Pulvermagazin in die Tust flog, mehr oder weniger erheblich gelitten hatten. 
Aber die Stadt Cassel hatte noch lange nicht alle Prüfungen überstanden. 
Die härteste stand ihr vielmehr noch bevor. Es vergingen 15 Monate, 
ohne daß unsere Stadt von den Wechselfällen des Krieges näher berührt 
worden wäre. Die Franzosen mochten sich nachgerade recht heimisch darin 
fühlen, wie es andererseits der englischen Regierung gar nicht unangenehm 
gewesen wäre, wenn jene die ganze Candgrafschaft behauptet hätten. Denn 
die charakterlose Politik König Georgs III. und seines Günstlings, des Ministers 
Cord Bute, der den König von Preußen persönlich haßte, wollte um jeden Preis 
den Frieden mit Frankreich, ohne Rücksicht auf die Wünsche und die Ehre 
der Tlation, und man gedachte sich Hessens dafür als Austauschobjektes gegen 
überseeische Eroberungen der Engländer zu bedienen, die man preiszugeben 
kein Bedenken trug. Darum ließ der Cord in Paris Andeutungen machen, 
daß es erwünscht sei, wenn auf dem deutschen Kriegsschauplatz der status quo 
gewahrt bleibe und namentlich das hannoversche Stammland des Königs 
nicht weiter mit Einfällen bedacht werde. So kam es, daß die beiden fran 
zösischen Marschälle Soubise und d’Estrees, welche, nachdem Broglie in lln- 
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