Full text: Geschichte der Residenzstadt Cassel

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Das Geschützfeuer während des letzten Ausfalles war auf beiden Seiten so 
heftig, datz in einem Umkreis uon 4 Stunden die Fensterscheiben erklirrten. 
Die Käufer der Bürger litten, besonders wenn, wie man beobachtet haben 
wollte, die „Kotröcke“ (Hannoveraner) den Dienst in den Batterien hatten, 
matzlos durch absichtlich schlechtes Schietzen, viele Einwohner wurden ver 
wundet und getötet, und eine Deputation der Bürgerschaft bat den Grafen 
von Broglie, sich an den Grafen von Bückeburg wenden zu dürfen mit der 
Bitte, hiergegen Abhilfe zu schaffen, was der Franzose allerdings nicht ge 
nehmigte. 
Auf das unablässige Drängen des Herzogs, den Gang der Belagerung 
zu beschleunigen, erklärte der Graf, datz er bis zum 28. oder 29. März im Besitz 
der Autzenwerke zu fein hoffe. Allein in der Zwischenzeit war auch das Haupt 
heer der Franzosen nicht untätig gewesen. Jetzt zeigte sich die Kehrseite 
des diesjährigen Feldzugsplanes Herzog Ferdinands, in welchen man wie 
derum das „unsichere Auskunftsmittel der Schlacht“ einzustellen unterlassen 
hatte. Seine durch die beim Vormarsch nötigen Detachierungen geschwächte 
Armee wurde nun ihrerseits von Broglie zum Rückzüge genötigt und zum 
Bande hinausmanövriert, und nach einer Schlappe, die der Erbprinz von 
Braunschweig am 21. Flärz bei Grünberg erlitt, war die Belagerung von Cassel 
um so weniger aufrecht zu erhalten, als das dazu bestimmte Korps jetzt noch 
verschiedene Bataillone zur Verstärkung der gegen die französische Hauptarmee 
im Felde stehenden Truppen hatte hergeben müssen. Am 26. und 27. wurden 
die Bastionen und Wälle der Stadt zwar noch sehr heftig beschossen, wobei auch 
einzelne Bomben in die Straßen und Häuser der Stadt fielen, viele Soldaten 
und Einwohner töteten und hier und da, so in einem Hause nahe dem Zeug 
haus, zündeten, wo jedoch das Feuer rasch gelöscht wurde. Auch durch das 
Dach der Plartinskirche schlug am 27. eine Vollkugel und zertrümmerte den 
mittleren Pfeiler über dem Altan des Gouvernementsgebäudes, damals 
von Dörnbergschen Hauses, woran jetzt noch eine daselbst ausgehauene Ka 
nonenkugel nebst der Jnschrift: 
CoLVMna Infine obllDIonls InfraCta d. XXVII. Mart. 1 ) 
zu sehen ist. 
Am Vormittage des 27. Flärz traf der Befehl Herzog Ferdinands zur 
Aufhebung der Belagerung im Hauptquartier des Grafen von Bückeburg 
ein, und fast zur nämlichen Zeit erhielt der Graf von Broglie einen Brief seines 
Bruders mit der Tlachricht von den Erfolgen seiner Waffen. Am folgenden 
1) Die Majuskeln ergeben die Jahreszahl 1761. 
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