®0<3£)00<^>OG<S2>00<32>00®>00<S2>00<S2>00<22>COCS>ÖO<S2>00<S2>OOCS2>00<32>00<22>00<22>00<32>0©
frei, und zum Dank dafür fand am 30. September auf landesherrliche An
ordnung ein allgemeiner Buh- und Bettag statt.
* Hs
Hs
Diesmal blieb Cassel fast ein ganzes Jahr uon der feindlichen Jnuasion
verschont. Die Heit wurde benutzt, die Bücken im Heere zu ergänzen, so daß
jetzt an 20000 Mann hessischer Soldaten im alliierten Heeresverband standen.
Hugleich wurden die Festungswerke von Cassel, insbesondere die um die Ober
neustadt und auf dem Weinberg, ausgebaut und den Anforderungen der
damaligen Kriegskunst entsprechend durch Außenwerke vermehrt, was frei
lich der Stadt sehr zum Xinsegen gereichen sollte. Candgraf Wilhelm VIII.
war am 27. Oktober in Rinteln angelangt; allein Altersschwäche und Krank
heit gestatteten ihm die Weiterfahrt nicht; er starb daselbst, sorgsam gepflegt
von seiner Schwiegertochter, im Alter von 78 Jahren, in der Tlacht vom 31.
Januar zum 1. Februar. Seine sterblichen Überreste brachte der treue Ober
stallmeister Wittorff am 6. Februar hierher; sie langten in nächtlicher Stille,
abends um 7 Uhr, nicht einmal von den sonst üblichen Fackeln geleitet, auf
dem mit sechs Pferden bespannten Trauerwagen im Schlosse an, wohl ein
trauriger Anblick für alle, die sich in den winterlich-dunkeln Straßen aufge
stellt hatten und sich dabei des festlichen Ginzuges zwei Jahre vorher erinnerten.
Der neue Candgraf, Friedrich II., traf, von Magdeburg kommend,
wo er den Posten eines Gouverneurs bis dahin bekleidet hatte, zwei Wochen
später, am 17. Februar, hier ein. Daß er die Ceiche seines Daters nicht be
suchte, sondern gleich durch zum Schlosse Wilhelmstal fuhr, kann bei dem
Uerhältnis zwischen beiden nicht wunder nehmen. Als am 4. März Friedrich
vorübergehend in seinem nunmehrigen Residenzschlosse Aufenthalt nahm,
mußte sogar der bis dahin in einem Gemache neben dem Rittersaale eingesargt
stehende Leichnam, dessen feierliche Beisetzung auf den 21. März als den Ge
burtstag des Uerstorbenen anberaumt gewesen war, vorübergehend in aller
Stille in die Fürstengruft der Martinskirche geschafft werden; am 9. April
reiste Friedrich nach Paderborn, um dem Herzog Ferdinand einen Gegenbesuch
abzustatten, und in der Zwischenzeit, am 17. April, geschah dann die feier
liche Beisetzung des hochseligen Herrn. Als sich die Gruft drei Tage bereits
über Wilhelm VIII. geschlossen hatte, kehrte Friedrich II. zurück. Der Sohn
hatte es verschmäht, dem Dater die letzte 6hre zu erweisen; aber das evan
gelische Hessenland dankt es heute noch dem festen Sinne des alten Landgrafen
und seiner echt protestantischen Gesinnung, daß er ihm die Folgen des Re
ligionswechsels seines Sohnes, die bei der hinlänglich bekannten Charakter
schwäche Friedrichs unausbleiblich gewesen wären, ferngehalten hat.
®0<22>00<3S>00<32>00<32>00<S2>00<3Z>00<3E>00<32>00<3S>00<32>00<S>00<2£>00<3S>00<3Z>00<S>00<2S>0®
272