Full text: Geschichte der Residenzstadt Cassel

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auszahlen. — Darauf wurden bis zum 16. August 80000 Taler aufgebracht, 
wovon 20000 auf Wechsel von den Kaufleuten entnommen, 20000 von einer 
Frau von Görtz vorgeschossen waren. Außerdem mußte in der Woche vom 
20. August an jeder hiesige Einwohner seine silbernen Gefäße und Gerät 
schaften auf Anordnung des Geheimen Rates in die Münze abliefern. Bei der 
Vorliebe damaliger Zeit für Silberzeug war das gewiß nicht wenig. 
Gleichzeitig plünderten die Franzosen, was sie noch im Zeughause an 
Geschützen und Kriegsmaterial vorfanden, und nur den sogenannten „ Großen 
Hund“, einen Riesenmörser, welcher den Hessen im Dreißigjährigen Kriege 
bei der Einnahme der Stadt Düren in die Hände gefallen war, ließen sie 
stehen — auf die inständigen Bitten des Magistrats, wie es heißt; eher aber 
wohl, weil der Transport des Ungetüms zu große Schwierigkeiten machte. 
Auf dem Kratzenberge legten die Franzosen ein festes Bager an mit der 
Front nach dem Weißensteine zu, woran täglich über 600 Bauern vom Bande 
zur Schanzarbeit befehligt wurden. Alles machte den Eindruck, als wolle 
Soubife wieder in die gewohnte Untätigkeit versinken. 
Erst auf scharfe Weisung des Kriegsministers, Herzogs von Belle-Jsle, ver 
ließ er endlich am 8. September Cassel und setzte sich nach Göttingen hin in 
Bewegung, begleitet vom regierenden Herzog von Pfalz-Zweibrücken, der am 
28. August unter Kanonendonner in hiesiger Stadt eingetroffen war, um den 
Kriegsoperationen der Franzosen als freiwilliger Zuschauer beizuwohnen und 
ein „Divertissement“ davon zu haben. Er hatte offenbar sich mehr versprochen; 
denn am 21. September war er schon wieder zurück, und der Gouverneur 
von Cassel, General Dumenil, ordnete zur Feier bei Strafe militärischer Exe 
kution eine große Illumination sämtlicher Häuser an, — eine Ehrung, die 
Serenissimus dankbar empfand. Die in unserer Stadt zurückgebliebenen 
14 Bataillone Jnfanterie mit 8 Schwadronen Reiterei würden dem Auftrag, 
den auf dem rechten Weserufer von der Festung Hameln her über Höxter 
wieder heranrückenden Prinzen Jsenburg im Schach zu halten, kaum genügt 
haben, da gleichzeitig mit diesem über Paderborn und XUarburg der hanno 
versche General von Oberg heranrückte. Beide sollten sich vor Cassel ver 
einigen und so das Soubise'sehe Korps zum Rückzug aus Hannover veran 
lassen. Der Plan war strategisch gut angelegt. Allein der ganz unfähige Oberg, 
welcher das Oberkommando führte, verpaßte die Gelegenheit, das ungenügend 
armierte und schlecht verteidigte Cassel wegzunehmen. Er wartete, bis Soubife 
wieder da war und bei Wolfsanger ein Bager bezogen hatte. Die Zeit von 
über einem Monat verging in nutzlosen Plänkeleien und Scheingefechten, wie 
sie die damalige Kriegskunst für richtig hielt, durch geschickte Märsche und gut 
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