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sonderen Verlust, indem sein Hesse, der junge und ritterliche Marquis von
Broglie, den in der Schlacht empfangenen Wunden erlag. Am 6. August ließ
ihn der Oheim in der französischen Kirche auf der Oberneustadt beisetzen und
errichtete ihm hier an der Südwand ein Epitaph, das noch zu sehen ist.
Am Tage nach der Schlacht traf Prinz Soubise mit dem Hauptheere
auch in Cassel ein, wo er sich uon den Anstrengungen des Feldzuges so ermattet
fühlte, daß er feiner Feldherrntätigkeit einen vorläufigen Abschluß dekre
tierte.
Hm so tätiger war der wieder in seinem Gefolge erschienene geldgierige
und übelberüchtigte Foulon, der in Anerkennung seiner besonderen Quali
fikation im Erpressen der Kontributionen zum Armee-Intendanten inzwischen
aufgerückt war. 1 ) Schon auf dem Abmarsche hatte er Drohungen ausge
stoßen, die er jetzt, sobald er sich den hessischen Grenzen näherte, trotzig
wiederholte, und seine Taten blieben nicht hinter seinen Worten zurück. Zum
Willkommen und für die beobachtete gute Mannszucht legte der Jntendant
der Stadt Cassel eine besondere Kriegsentschädigung von 100000 Talern
auf. Da außerdem die von der ausgeschriebenen allgemeinen Kontribu
tion testierenden 450000 Taler noch unbezahlt waren, so verlangte er bei
seinem Eintreffen in Cassel sofort, ungeachtet Broglie bei seinem Abzüge
den Ständen IV2 Jahre Frist gelassen hatte, jetzt auf einmal die sofortige
Auszahlung der ganzen Summe binnen zwei Tagen. Daß dies unmöglich
fei, wußte er wohl. Trotzdem schritt er, als das Geld zu dem Termin nicht da
war, zu einem barbarischen Gewaltmittel. Am 1. August entbot er die Mit
glieder der Regierung und alle höheren Beamten, die Bürgermeister und die
Ratsherren der Stadt, die Zunft- und Gildemeister und zwanzig angesehene
Handelsherren, auch die hier anwesenden vom Adel, im ganzen etwa 90 Per
sonen, in das große Auditorium des Kunsthauses (des jetzigen Tlaturalien-
museums). Als alle beisammen waren, erschien Foulon selbst in Begleitung
von zwei Kompagnien Grenadiere, welche — als hätte man es mit gefährlichen
Aufrührern zu tun — sofort alle Ausgänge doppelt und dreifach besetzten.
Er las nun den Zitternden par ordre du Roi vor, daß sie nicht eher von der
Stelle gehen würden, als bis die noch rückständige Kontribution zugleich mit
einem klingenden Willkommen von 100000 Talern zur Anerkennung für die
gute Haltung der Soldaten erlegt sein würde. Auf die Erklärung, daß es un
möglich fei, eine solche Forderung zu erfüllen, diktierte Herr Foulon der ganzen
1) Er war bekanntlich einer der ersten, der beim Ausbruch der großen Reuolu-
tion in Paris vom Volke, bei dem er maßlos verhaßt war, an einen Eaternenpfahl
aufgeknüpft wurde.
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