Full text: Geschichte der Residenzstadt Cassel

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wurden, find noch vorhanden. Am nächsten Tage, einem Sonntag, war all 
gemeiner Dankgottesdienst. 
Beider waren die Vorkehrungen, welche der Oberbefehlshaber der 
alliierten Armee zum Schutze des Hessenlandes getroffen hatte, durchaus un 
zureichend. Während er selbst gegen den Rhein vordrang, die Franzosen 
(23. Juni) bei Krefeld aufs Haupt schlug und den Strom überschritt, hatte 
er zur Beobachtung des im Hanauischen stehenden zweiten französischen Heeres, 
das Soubise in einer Stärke von 30000 Mann befehligte, nur ein Truppenkorps 
von nicht ganz;,6000 Mann, größtenteils aus Hessen bestehend, unter dem 
Kommando des, hessischen Generals Prinzen Kasimir von Jsenburg bei Mar 
burg Aufstellung nehmen lassen. Die Niederlage bei Krefeld gab der fran 
zösischen Heeresleitung in Paris Anlaß, um den Gegner zum Rückzug über den 
Rhein zu nötigen, die Mainarmee wieder in Aktivität zu setzen. Am 8. Juli 
setzte Soubise sich von Hanau aus wieder in Bewegung, und feine Vorhut 
in Stärke von 9000 Mann, unter dem Herzog von Broglie, war allein schon 
hinreichend, das kleine hessische Korps über den Haufen zu werfen.^ Jsenburg 
wich langsam auf Cassel zurück, das Eandgraf Wilhelm, nachdem alle feine 
Reklamationen um Unterstützung vergebens waren, am 18. Juli verlassen 
hatte. Der alte Fürst sollte seine Residenz nicht lebend wieder betreten. Am 
22. erreichte Jsenburg die Fulda bei der Neuen Mühle. 1 ) Bei der ganz un 
genügenden Ausrüstung der Festung Cassel unterließ er es, diese zum Stütz 
punkte für sein Korps zu nehmen, und ging teils auf einer in der Eile ge 
schlagenen Schiffsbrücke, teils ohne unsere Stadt zu berühren, durch die Furt 
bei genanntem Ort hinüber auf das rechte Ufer und nahm auf dem Sanders 
häuser Berge Stellung; er würde noch weiter zurückgewichen sein, wenn er 
nicht am Tage darauf den gemessenen Befehl Herzog Ferdinands erhalten 
hätte, stehen zu bleiben und den Feind unter allen Umständen aufzuhalten. 
So kam es am selben Tage, es war ein Sonntag, nachmittags 3 llhr zu dem 
blutigen Gefecht bei Sandershausen, das für die in fast dreifach überlegener 
Stärke angreifenden Franzosen äußerst verlustvoll war, aber mit dem Rückzüge 
Jsenburgs endete, dessen tapferes Korps von der tibermacht sonst erdrückt 
worden wäre. Teils die erlittenen Verluste, noch mehr das ungünstige Gelände 
bis Münden waren der Grund, daß der Gegner an Verfolgung nicht dachte. 
Allein Cassel war wiederum in der Gewalt der Franzosen. Für den Sieger, 
den Herzog von Broglie, brachte der Tag von Sandershausen noch einen be 
ll Dgl. uon Gey so: Das Korps des Prinzen Kasimir zu Psenburg-Birstein unter 
besonderer Berücksichtigung des Gefechts bei Sandershausen am 23. Juli 1758 (Z. H. 6. 
Bd. 45, S. 218 ff.). 
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