Full text: Geschichte der Residenzstadt Cassel

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Münden durchs Ceipzigertor in folgender Ordnung: Voran ritt der Posthalter 
Engelhard in seiner Staatsuniform, das hessische Wappen gestickt auf der 
Brust, und gefolgt uon 24 blasenden Postillonen. Diesen folgten die Greben 
und Vorsteher der Dörfer aus den drei Lasseier Ämtern auf reich geschmückten 
Pferden. Danach kam das Korps der hessischen Förster in grüner Tracht, 
eine ansehnliche Erscheinung. Die Oberförster ritten auf Schimmeln und trugen 
goldbordierte Röcke, die übrigen Förster solche mit Silber bordiert; ihre 
Büchsen hielten sie mit der Rechten auf dem Knie. Jhnen schloß sich der Stall 
meister Röderer mit den Leuten und Pferden des Marftalls an. Tlun folgte 
eine Abteilung hannoverscher Jäger zu Pferd, und ihre Waldhörner kün 
digten an, daß der Landgraf selbst herannahe. Wilhelm VIII. saß in rotem 
Rock mit blauem Kragen und Aufschlägen in einem mit sechs Schimmeln 
bespannten offenen Phaeton, zu seiner Seite der Oberjägermeister uon Ein 
siedel, und ihm gegenüber der Geheime Rat uon Hardenberg und der Ober 
stallmeister uon wittorff, beides Männer, die ihre Treue in schwerer Zeit be 
währt haben. Danach kamen noch 5 Karossen mit Kavalieren des Hofes, 
denen sich wieder eine Abteilung hannoverscher Jäger anschloß. Den Be 
schluß des Zuges machten die Hansegrebengilde und das Bürgerschützenkorps, 
beide in je 2 Kompagnien formiert, mit ihren Fahnen, die Schützen beritten, 
in Blau uniformiert mit silbernen Treffen und roten, goldbordierten Scha 
bracken; die Hansegreben ebenfalls in Blau gekleidet, mit roten Westen und 
goldenen Treffen an Röcken und Hüten. Jhre Standarte zeigte auf weiß 
seidenem Grunde einen an eine Pyramide gelehnten Merkur, welcher mit 
seinem Stabe auf den hessischen Löwen hinwies, und die Umschrift: Jllo saluo 
salui sumus; auf der anderen Seite las man in Silber und Gold gestickt mit dem 
Datum des Einzuges die Worte: Fide et Jnduftria. 
Als sich der Zug dem Tore der Stadt näherte, begannen von allen Tür 
men die Glocken zu läuten, und uon den Wällen der Festung krachte aus 36 
schweren Geschützen eine dreimalige Salve. Dazu ertönten endlose Jubelrufe 
des Volkes, das den fürstlichen Wagen dicht gedrängt begleitete. Am Ein 
gang zur Unteren Fuldagasse vor der Brücke war eine Ehrenpforte erbaut, 
durch welche der Zug sich zum Altstädter Markt bewegte; hier war das Land 
grenadierbataillon der hiesigen Gegend aufmarschiert. Der Bürgermeister 
Uckermann aus Wanfried, welcher die Schützen geführt hatte, überreichte 
daselbst in silberner Schale auf samtnem Kissen ein Begrüßungsgedicht in 
deutscher Sprache, während die Studiosen des Collegium Carolinum in einem 
wohlgesetzten lateinischen Carmen ihrer Freude über Serenissimi glückliche 
Rückkunft Ausdruck gaben. Beide Gedichte, die huldvollst angenommen
	        
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