hof „zur Stadt Stockholm“ in der Mittelgasse ab. Aber obgleich er sich hier
in voller Sicherheit befand, wollte er doch unerkannt bleiben, um allem lä-
stigen Empfang aus dem Wege zu gehen. An der Mittagstafel in den trau-
lichen Räumen des alten Gasthofes, woselbst außer verschiedenen anderen
Offizieren auch der genannte Oberst von Kagge speiste, kam die Rede alsbald
auf die Flucht des Königs. Kagge, der sich lebhaft an der Unterhaltung be-
teiligte, versicherte, den König genau zu kennen und unter Tausenden heraus
zufinden. Diese Behauptung ergötzte den König so, daß er fast in lautes
fachen ausgebrochen wäre. Da Karl niemals geistige Getränke und auch dies
mal bei der Mahlzeit nur Wasser trank, so wurde Kagge aufmerksamer und
fing an zu beobackten. Doch der familiäre Verkehr zwischen den beiden frem
den Reisenden machte ihn wieder irre, und als Karl ein großes Glas wein
leerte, schwand aller Verdacht. Rack dem Elfen bestieg der König alsbald
sein Roß und rief an der Haustüre noch dem Obersten zu: „Adieu, mein lieber
Kagge, grüßen Sie mir den Landgrafen!" Da gingen dem fandsmann zu
spät die Augen auf; als er ins Schloß kam, dem Fürsten die Begegnung zu
melden, war der königliche Flüchtling längst aus den Toren der Stadt.
Das 50 jährige Regierungsjubiläum Karls wurde am 14. April 1727
vom ganzen Lande festlich begangen, wenige Jahre darauf, am 30. März 1730
schied der bedeutende Fürst aus dem sehen. Er und seine ihm bereits 19 Jahre
zuvor im Tode vorausgegangene Gemahlin Marie Amalie ruhen in der Fürften-
gruft der St. Martinskirche in überaus prächtigen Sarkophagen nebeneinander,
wenn für einen, so gilt für Karl das Wort: Magnum voluisse magnum est.