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er erst im Spätherbst 1706 die Heimat wiedersah. Am 19. Januar 1707 ging
er sodann nach dem Haag, um wegen der Erneuerung des Subsidienuertrages
dem dortigen hessischen Gesandten von Dalwigk Instruktionen zu bringen,
dem er später auch bei den Vorverhandlungen des Friedens von Utrecht als
segationssekretär beigegeben wurde. Von den politischen Sendungen, die
ihm die Jahre von 1712—1714 brachten, sei nur noch die eine erwähnt, die
ihn 1714 nach Paris führte. Der Gand graf besorgte, daß bei den Rastatter
Friedensuerhandlungen die Jnteressen Schwedens, die jetzt auch die seines
Sohnes, des Erbprinzen Friedrich, waren, zu Schaden kommen möchten.
Er fand es deshalb für ratsam, ganz insgeheim einen Gesandten an den fran
zösischen Hof zu entsenden, und hierzu ward wieder der geschäftskundige
Klaute ausersehen. Unter dem Vorwände, die Herausgabe der auf feine Frau
und Kinder vererbten Güter seines Schwiegervaters, welche das Parlament
in Netz noch immer mit Beschlag belegt hatte, zu betreiben, ging er in Ge
sellschaft seines Sohnes nach Paris, und was er hier erreichte, entsprach den
Absichten des sandgrafen vollkommen. Ob er feinen Hebenzweck erreicht,
weifj man nicht; schwerlich wird es der Fall gewesen sein. Da hatte er auf der
Rückreise bei Thionuille das Unglück, datz er beim Aussteigen aus einem Kahn
ausglitt und sich einen Bruchschaden zuzog. Hun war es mit dem Reisen vor
bei; notgedrungen mutzte er sich für alle Folgezeit Ruhe auferlegen, und in
dem Haus am Graben wird man im abendlichen Kreise gern seinen Erzählungen
gelauscht haben. Von mancherlei seibesübeln feit jenem Unfall geplagt,
ging er am 7. Oktober 1733 zur ewigen Ruhe ein, drei Jahre nach seinem
Herrn, dem er so treu gedient hatte. Seine Ehegattin war ihm auch bereits
im Jahre 1731 vorausgegangen. Von ihren acht Kindern hat nur ein Sohn
das erste sebensjahr überschritten und wieder eine Familie begründet. So
grotz war die Kindersterblichkeit in alter Zeit.
Kehren wir nun noch einmal zu sandgraf Karl zurück.
Das schönste Zeugnis für dieses Fürsten schöpferische Tätigkeit ist die
Teilnahme, mit der seibniz in Hannover alles, was in Cassel vorging, ver
folgte. Autzer mit Papin stand dieser grotze Denker auch mit dem Hofprediger
und späteren ersten Pfarrer der Xlnterneustädter Gemeinde Friedrich sucä im
regen Briefverkehr, und wie auf dem Gebiet der experimentellen Haturwissen-
schaften hoffte er auch, datz auf dem der Geschichtsschreibung, wo er selbst
in Hannover durch Herausgabe der „Origenes Guelficae“ so fruchtbringend
gewirkt hatte, in Hessen etwas von bleibendem Wert geschaffen werden möchte.
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