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Tochter an, der um 7 Jahve jüngeren Anne, die Balthasar am 8. November des
selben Jahres auch daselbst heimführte. Die jungen Eheleute verlebten glück
liche Monate im Elternhause der Braut bis in den Mai des folgenden Jahres;
dann aber setzte der Gatte seine Wanderschaft fort, — für sich allein, denn
gemeinschaftliche Keifen von Ehegatten oder gar Hochzeitsreisen waren in
damaliger Zeit nicht üblich; er besuchte Frankreich, England und die Nieder
lande und kehrte am 29. Oktober in die Arme der Gattin zurück, die er dann
im Beginn des Jahres 1684 in die Heimat führte. Die Keife dauerte drei
und einen halben Monat. Kaum zurückgekehrt, wurde er vorn Landgrafen
als Auditeur im Eeibregiment angestellt, in welcher Stellung er mehr noch als
die militärischen Kechts-, auch die Uerwaltungsgeschäfte wahrzunehmen hatte.
Als im März 1687 die Republik Venedig mit Hessen-Cassel einen Sub-
fidientraktat abschloß, auf Grund dessen Landgraf Karl jener ein Regiment
Jnfanterie zu 1000 Mann auf 2 Jahre gegen die Türkei überlief} und dazu das
Regiment Erbprinz unter dem Oberbefehl des Oberstleutnants Dumont
durchs Eos bestimmt wurde, erhielt Klaute den Befehl, dasselbe als Kriegs
kommissar zu begleiten und der Republik zu überliefern. Sein Amt brachte
es mit sich, daß er den ganzen Feldzug der Hessen in Morea und die Belage
rung der Akropolis von Athen mitmachte. Am 25. Februar 1689 traf er wieder
in Cassel ein, und feine gute Führung der Geschäfte mit der Republik be
wogen seinen Herrn, ihn bald nach der Rückkehr zum Oberkriegskommissar
zu ernennen. Das geschah am 6. März. Wenige Wochen später, am Oster
fest, traf Klautes Schwiegervater, der alte Jean Olry, bei seinen Kindern
ein, und gewiß ward er mit stürmischer Freude empfangen, aber auch mit
tiefem Schmerz und Jngrimm werden die Kinder dem Bericht von den Schick
salen des brauen Mannes gefolgt fein, über dessen Verbleib sie lange genug
in banger Sorge gewesen waren. Am 22. Dezember 1687, kurz vor dem hei
ligen Christfest, war Olry auf Befehl des allerchristlichsten Königs und seiner
Berater aus dem Orden Eoyolas von den Seinigen weg- und in die Zitadelle
von Metz geschleppt worden, von wo er in das Gefängnis nach Verdun wan
derte. Da er standhaft alle Versuche, ihn von seinem religiösen Bekenntnis
abzubringen, zurückwies, so legte man ihn in Ketten und brachte ihn nach
Paris und von da weiter über Orleans, Blois, Amboise und Poitiers nach
la Röchelte, bis er zuletzt auf der Jnfel Martinique für den Rest seiner Tage
lebendig begraben worden wäre, wenn er nicht nach einer siebenmonatigen
Gefangenschaft durch die Flucht zu entkommen Gelegenheit gefunden hätte.
— Mit welchen Gefühlen der Greis das Haus feines Eidams betreten haben
wird, wo er Ruhe und Sicherheit und Freiheit des Glaubens zu finden hoffen