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de Quitter, den Hofmaler van Dyk dürfen wir nur nennen. Karl selbst ist
unendlich oft gemalt und in Kupfer gestochen und noch viel häufiger mo
delliert, in Marmor und Alabaster gehauen und in Stahl, Bronze, Achat und
Elfenbein geschnitten worden. Eines der besten Bildnisse ist der auf Tafel 10
wiedergegebene Kupferstich uon J. Gole, der den Fürsten im Alter uon 42
Jahren darstellt. Am bekanntesten ist jedem Einwohner unserer Stadt sein.
Standbild, uon Eggers in Korn gefertigt, auf dem Karlsplatz, das freilich
uon allen uorhandenen Darstellungen wohl am wenigsten uon dem wahren
Bilde des Fürsten einen uollwertigen Begriff zu geben uermag. Dabei dürfen
wir einen charakteristischen Grundzug jener Heit nicht übergehen, der sich
in der Kunst wie in der Wissenschaft geltend macht; parallel mit fast ge
waltig zu nennenden und groszzügig ausgeführten Plänen, Entwürfen und
Gedanken, bei denen das Geld keine Holle spielt, geht eine Freude am
Kleinen, an der liebeuollen Ausarbeitung uon Dichtigkeiten — Spielzeugen,
bei denen ebenfalls der Aufwand an Zeit und Geld ganz außer Hechnung
zu fallen scheint. Betrachtet man im hiesigen Museum die Dobbermannschen
Medaillons oder das aus geschnittenen Steinen in musiuischer Arbeit her
gestellte Bild der Festung Hheinfels, das im Jahre 1704 in der fürstlichen Stein
schleiferei im Schloßgraben begonnen wurde, so werden sich wenige nur einen
Begriff uon der unendlichen Arbeit machen, welche die Herstellung erforderte.
Guernieri soll den Gedanken gehabt haben, damit eine Ruhmestafel für den
Entsatz der Festung durch den Eandgrafen, die Marschall Tallard 1693 be
lagerte, zu schaffen. 1709 arbeitete ein italienischer Steinschleifer bereits
ununterbrochen fünf Jahre daran, und nach dem Siebenjährigen Kriege
war sie noch unuollendet. 1 ) Sie hatte geschichtliche Berechtigung, war aber
kein billiges Denkmal. Andere Arbeiten hatten solche nicht. So besuchte
Uffenbach einen Glasbläser namens Zahn in den Baracken dahier, der
bereits fünf Jahre an einem Guckkasten (er benannte es ein Theatrum ca-
toptricum) arbeitete, und uon dem er hoffte, daß er, wenn er ihn in zwei
weiteren Jahren fertig bringe, seinen Ruhm in alle Welt tragen werde. Sel
biger Zahn hatte auch ein Körbchen angefertigt ganz aus geblasenem Glas
von allerhand Farben, und Spiegelglas hier und da. Der Boden war ein dop
pelter Spiegel, umgeben uon einem Kranz geblasener kleiner Blümchen und
Bögelchen, und das Ganze schätzte er auf 50 Taler, weshalb auch Dffenbach
nicht ansteht, ihn einen elenden Schwätzer zu nennen. — Am Zwehrentor
suchte der Reisende sodann den Optikus und Glasschleifer Themme auf, welchen
1) Schmincke, B. u. C., S. 110 ff.