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doch erst 1729 soweit vollendet, dafj dem zum Besuch nach Cassel gekommenen
König Georg II. von England die neue Kunstschöpfung gezeigt werden kann,
lind selbst 1730 fehlt es noch an den unteren Türen, deren Öffnungen nur
notdürftig mit Brettern zugeschlagen waren, so dafj der Wind den Staub
hineintrieb, sehr zum Nachteil der Kunstwerke. Ebenso war es mit den Fenster
läden, den Fiessingbeschlägen u. a. m. Dies alles kam in dem gedachten Jahre
in Ordnung. Doch werden noch 1734 einige Steinmetzgesellen darin beschäftigt.
Das Deckengemälde im Plafond, die Aurora darstellend, ist von Eandgraf
Karls Hofmaler Christoph Hochfeld ausgeführt. 1 )
Der fürstliche Schöpfer des Bades wird dieses schwerlich gebraucht haben,
da er dessen gänzliche Dollendung kaum erlebt hat. Dm so mehr wurde es,
wie hier vorweg gesagt werden mag, von seinen Nachfolgern Wilhelm VIII.
und Friedrich II. benutzt, die ja gern in der Aue die Sommertage zubrachten.
Friedrich II. ist aber auch der letzte hessische Fürst, welcher das Marmorbad
als Bad benutzt hat. Nur König Jerome von Westfalen soll einmal hier mit
den Kavalieren seines Hofes gebadet und während des Bades ein Frühstück
eingenommen haben, bei dem Kotwein und Champagner in Strömen flössen, 1 2 )
— woraus sich die Sage gebildet zu haben scheint, daß der königliche Lüst
ling im Marmorbad Kotweinbäder genommen habe, um sich für neue Orgien
zu kräftigen. Diese Sage 3 ) trägt ihre innere Dnwahrscheinlichkeit schon da
mit an der Stirn, daß man bei dem 1,20 m tiefen und 6 m im Durchmesser
haltenden Becken, zu dessen Boden sechs Stufen hinabführen, wenn es auch
nur zur Hälfte gefüllt worden wäre, an 200 Hektoliter Wein gebraucht haben
würde. Dazu würde der Kotwein unvertilgbare Spuren in dem weißen Marmor
hinterlassen haben.
Die Kriegsjahre des 18. und des beginnenden 19. Jahrhunderts gingen
ohne Nachteil an unserem Bad vorüber. Doch fehlte nicht viel, daß noch zu
letzt im Jahre 1813 ihm die Kriegsfurie unverwindlichen Schaden gebracht
hätte. Als am 29. September die Küssen unter Czernitscheff aus westfälischen
Geschützen die Stadt Cassel beschossen, schlug eine Granate an die Säule links
1) St. A. Mbg. M. St. S. 3690. — Hoffmeister, Künstler und Kunsthand
werker, S. 48. Die Polemik Hoffmeisters gegen Rommels Angabe (Geschichte uon Hessen,
Bd. 10, S. 140), dafj „der Maler Christoph Hochfeld uon Landgraf Karl nach Raff für das
Marmorbad verwendet fei“, erledigt sich damit, dah Raff bereits tot war, ehe das Bad
gebäude angefangen wurde.
2) Landau a. a. O., S. 14 f.
3) Sie findet sich zuerst in der 1814 erschienenen satirischen Schmähschrift auf die
westfälische Regierung: Die französische Garküche an der Fulda, S. 70.