Full text: Geschichte der Residenzstadt Cassel

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allein — denn der sogenannte Küchenpauillon auf der entsprechenden Ost 
ecke des Schlosses wurde erst 1765 zur Herstellung der Symmetrie erbaut — 
daneben gestanden hat. Auch hätte Karl während seines zweiwöchigen Aufent 
haltes in Rom, über dessen Oerwendung uns das Reisetagebuch 1 ) auf Schritt 
und Tritt Auskunft gibt, kaum Zeit gehabt, einen so kostspieligen Plan mit 
dem Künstler eingehend zu erörtern, selbst wenn er dessen XUerke kennen 
gelernt hätte, worüber besagtes Tagebuch keine Nachricht enthält. Teste 
Aufträge für die Ausführung des Bades hat derselbe uor dem Jahre 1720 
vom sandgrafen nicht erhalten. 
tlber die Beziehungen Monnots zum sandgrafen und über das Zu 
standekommen der einzigartigen, im Narmorbad entwickelten Kunstschöpfung 
gibt uns nur ein Schriftstück Aufschluß, nämlich ein Schreiben des Bildhauers 
an den fürsten, worin er feine Bedingungen stellt 1 2 ), und dessen Abfassungszeit 
sich annäherungsweise aus der Bemerkung am Schluß ergibt, daß der Künstler 
an den Statuen dreißig Jahre lang gearbeitet habe. Da die älteste derselben, 
seda mit dem Schwan, als Datum ihrer Anfertigung „Rom 1692" aufweist, 3 ) 
so kommen wir auf das Jahr 1722. Diesen Zeitpunkt aber haben wir um zwei 
Jahre zurückzusetzen, und zwar aus dem Grunde, weil Nonnot von seinen 
„Basreliefs" 4 5 ) als uon noch unfertigen, bis dahin erst in UJachs modellierten 
Sachen redet, welche mit größter Feinheit ausgeführt werden müßten, — 
eine Bemerkung, mit der er feine Preisforderung zu begründen sucht. Diese 
Reliefs aber tragen samt und sonders das Jahr 1720 als das der Ausführung. 6 ) 
Nonnot ist, als er die Spezifikation seiner Werke mit den Preisangaben 
dem sandgrafen vorlegte, bereits in Cassel anwesend. Denn neben anderen 
Forderungen, wie zum Beispiel der freier Werkzeuge, Haltung eines Hand 
langers, daß er die Arbeiten nicht selbst abzubimsen brauche, und daß man ihm 
den Bimsstein aus Rom oder Neapel kommen lasse, stellt er auch diejenige des 
freien Brandes sowie, daß er weiter frei wohnen dürfe. Der sandgraf hat über- 
1) Diarium italicum .. . uerf. uon Joh. Balthasar Klaute. Cassel 1720. — Die 
Vermutung der Bekanntschaft in Korn wird zuerst uon C and au ausgesprochen in feiner 
anonymen Schrift: Das Marmorbad bei Cassel. Cassel 1845, S. 11 f. 
2) Höheres siehe bei Brunner, H.: Orangerieschloß und Marmorbad in der Karls 
aue bei Cassel (Hess. Chronik, Jahrg. 1912, Nr. 9—12). 
3) Siehe Landau: Das Marmorbad, S. 12. 
4) Jn Wirklichkeit find es durchgehend Hochreliefs. 
5) Candau: Marmorbad, S. 13. — An der Angabe Monnots, daß er 30 Jahre an 
den Statuen gearbeitet habe, wird niemand Anstoß nehmen, da er zu der 1792 uollendeten 
Ceda sehr wohl zwei Jahre gebraucht haben kann. Mit den Jahreszahlen nimmt es Monnot 
überhaupt nicht sehr genau. 
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