Full text: Geschichte der Residenzstadt Cassel

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reichlich hereinströmende Kapital gab Landgraf Karl mit vollen Händen aus. 
Die Kosten seiner Hofhaltung sind für die damalige Zeit enorm hoch; doch 
es kam Geld unter die Leute! Insbesondere sind es die Bauten, die reichen 
Uerdienst brachten. Hier ist der Dürst wahrhaft schöpferisch gewesen, und die 
darauf verwandten Gelder tragen unserer Stadt noch heute mehr als reiche 
Zinsen. Was wäre Cassel ohne die Schöpfungen der fürstlichen Bauherren?! 
Die eigentliche Bautätigkeit Landgraf Karls beginnt erst nach seiner 
italienischen Keife, die er im Winter 1699/1700 unternahm. Don den vor 
dieser unternommenen Bauten ist nur das Kunsthaus, das jetzige Tlaturalien- 
museum, zu nennen, das durch Paul du Ry unter Erhaltung der nordöst 
lichen front des alten Ottoneums neu aufgeführt und 1696 vollendet wurde. 
Die Kunstsammlungen, ohne erheblichen Wert, waren bis dahin in der fürst 
lichen Bibliothek im Oberstock des Marftalls aufbewahrt worden und erhielten 
jetzt, durch die von der italienischen Keife mitgebrachten Gegenstände erheb 
lich vermehrt, eine würdigere Aufstellung. 
Auch die Weitzensteiner Parkanlagen waren bereits vor Karls italienischer 
Keife begonnen worden. Denn was einst Landgraf Moritz hier geschaffen, 
sein Mauritiolum leucopetraeum, wie er es lateinisch, — Moritzheim, wie er 
es deutsch benannt hatte, ein Schloß mit Wassergraben und Zugbrücke, einer 
Grotte weiter oben hinauf, der späteren Plutogrotte, und kleinen Wasser 
fällen von da herab, das war alles unter den Stürmen des Dreißigjährigen 
Krieges vernachlässigt worden und lag wüst. Die auf der italienischen Keife 
geschauten Hörbilder ließen nun in Karls phantasievollem Geist die geplanten 
Anlagen, namentlich die Wasserwerke, die solche beleben sollten, neue formen 
gewinnen; und der große Baumeister Giovanni francesco Guernieri, den er 1701 
aus Korn herbeirief, wußte sie in die künstlerische form und Gestalt und so in 
Einklang mit der umgebenden herrlichen Tlatur zu bringen, daß beide, Kunst 
und Tlatur, den Eindruck großartiger Erhabenheit und vollkommener Har 
monie erwecken. Der Bauausführung des Riesenschlosses und der Kaskaden 
gingen zahlreiche Entwürfe vorauf, aus denen ersichtlich ist, wie gewaltig 
das Werk gedacht war. Guernieris eigenes Werk: die Delineatio montis... 
Qui olim Winter-Lasten, id est, Hiemis Keceptaculum dicebatur, Tlunc autem 
Carolinus audit... erschien zuerst 1705 in Korn. 1 ) 
Wie damals und auch später noch üblich, ließ der Landgraf die gesamten 
Wasserwerke von dem Modellisten Wachter in Holzmodellen ausführen und 
in dem 1711 zur Aufnahme aller Modelle seiner Bauwerke vom Landgrafen 
1) Spätere Auflagen in Cassel bei Hüter und Harmes. 
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