198
8
6
8
6
8
6
8
8
8
6
8
6
8
6
8
)0<3>00<S>00<S>00<3£>CO<S>00<3>00®>GO<S>00<3S>00<32>QO<3>00<SS>00<S>00«>00<32>00<*Z>0©
stadt Sedan verlassen. Henri wanderte zuerst in Cassel ein, wo er das Haus
auf dem Graben Tlr. 8 erkaufte, in dem er ein Geschäft mit Woll- und Kurz
waren, seidenen Strümpfen und Perücken mit so gutem Erfolg eröffnete,
daß sein Sohn Jeremie später auch noch das Hebenhaus Tlr. 10 erwerben konnte.
Er wurde 1669 in die Hansegrebengilde aufgenommen. Henris Dater Daniel,
der bis dahin in Heidelberg gelebt hatte, folgte ihm bald (1663) nach und be
gann fein Geschäft in den nämlichen Artikeln in der unteren Entengasse, im
Haufe Tlr. 22 (Rosenstein), das er käuflich erwarb. Beide, Uater und Sohn,
waren tüchtige Geschäftsleute, die mit der alten Heimat, der Weberstadt Sedan,
in steter Geschäftsverbindung blieben und ganz Westdeutschland bereisten. 1 )
Diese Franzosen haben später ihren flüchtigen Landsleuten die Wege
geebnet.
Zu den früheren Gilden kommen nach dem Krieg noch vier weitere hinzu,
nämlich die der Hutmacher, Drechsler, Buchbinder und besonders die Zunft
der Goldschmiede, die bis dahin ein freies Handwerk waren, nun aber „von
deswegen, daß bishero von ihnen auf keine gewisse Probe gearbeitet und da
durch nicht allein der Silberkauf bei hiesiger Münze ganz gestopft und dieselbe
lahm gelegt, sondern auch an fremden und ausländischen Orten ihre Arbeit
sehr verrufen und übel beschreiet werden sollen", unterm 14. Juli 1652 von
Landgraf Wilhelm VI. ihren ersten Gildebrief erhielten. Zu Geschworenen
des ersten Jahres ernannten Bürgermeister und Rat die Herren Jakob Hüller
und Christoffel Bücher, die (der weiteren Ordnung vom 1. Juli 1653 nach)
alle Arbeit der Meister, ob sie auch probehaltig sei, zu kontrollieren hatten.
Die Bauhütte der Steinmeßengilde, deren Privilegien von Wilhelm VI. am
6. Februar 1656 erneuert werden — die ersten rührten von Landgraf Moritz
aus dem Jahre 1627 her — scheint bald eine dominierende Stellung in Hessen
und Westfalen eingenommen zu haben. Sonst zeigen die Akten der Zünfte
das damals allgemein übliche Gepräge der Unzufriedenheit über Hintan
setzung der Gerechtsame; die Wollenweber klagen über Störung im Erwerb
durch die Hansegreben, die Schmiede über die Schlosser und umgekehrt, und
alle über die unzünftigen Pfuscher, die sich im Kriege, „da alle Zunft aufgetan
gewesen", ein ge schlichen hätten, — ein unerquickliches Schauspiel.
Es war der Regierung des Landgrafen Karl vorbehalten, hier wenn nicht
Zufriedenheit, so doch andere Zustände zu schaffen.
1) Gerland, 0.: Geschichte Hugenottischer Familien. I. Die Familie Grandidier.
(Die Französische Colonie, Jg. 1891), Berlin 1891.
&0<3S>00<32>00<3E>OOCiZ>00<2£>0(X2E>00<3DOO<32>0