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auf alles gefaßt zu fein, ließ er gegen Abend die Bürger ins Gewehr treten.
Indessen beharrte Rabenhaupt auf der Auslieferung der Reiter, und da er
mit weiterer Gewalt drohte, so rief der Bürgermeister die Hilfe der Regentin
und Vormünderin, der Bandgräfin Hedwig Sophie, an, die auch dem allzu
kameradschaftlichen Geist ihres Generals Einhalt tat. Dessen ungeachtet
schickte dieser abends etliche Rotten Musketiere vor den „Wilden Mann" als
Sukkurs für den Leutnant, feine Reiter abzuholen. Die Bürgerschaft lief
ebenfalls, doch unbewehrt, dorthin zusammen, während die unter die Waffen
getretenen Bürger nicht weit davon aufgestellt waren. Da nun die Soldaten
mit ihren Musketenkolben auf die Bürgersleute losftießen, auch mit Schelt
reden um sich warfen, so „hätte es bald ein böses Fressen gegeben". Ein Feuer,
das ganz in der Tlähe des „Wilden Mannes", in Henrich Struben’s Haufe, aus
kam, wurde zum Glück alsbald gedämpft. Hätte es um sich gegriffen, sagt
der schon erwähnte Chronist, und hätte der Türmer auf der Martinskirche
daraufhin Sturm geläutet, so hätten die Bürger nicht anders glauben müssen,
als daß es zu offenem Kampfe mit der Soldateska gekommen fei, und das
Unglück wäre unübersehbar geworden. „Gott aber sey Dank, der es gnädig
abgewendet!" schließt Arnold feinen Bericht.
Einen Reiter, welchen Rabenhaupt am selbigen Abend in das Kastenal
hatte abführen lassen, mußte er auf Geheiß der Regentin, die sich somit offen
auf die Seite des Bürgermeisters stellte, anderen Tages diesem wieder aus
liefern. Damit war der Zwischenfall erledigt. Aus den hiesigen Stadtakten
aber erfahren wir, daß gleichzeitig noch ein anderer vermeintlicher Eingriff in
seine Prärogatiue den Unwillen des Generals entfacht hatte, — ein Eingriff,
der geeignet ist, die ganze Kleinlichkeit der damaligen Verhältnisse zu be
leuchten. Ein hiesiger Einwohner, Kröschel mit Hamen, der das gräflich
Waldecksche Haus an der Ecke der Obersten Gasse neben dem Zwehrenturm
(jetzt Hr. 1) gekauft hatte und, da er dieses mit Hinweis auf den früheren
Eigentümer für ein Freihaus erklärte, nunmehr der städtischen Gerichtsbar
keit nicht mehr untertan fein wollte, hatte eine dreimalige Vorladung vor
das Stadtgericht abgelehnt. Zur Strafe hatte der Bürgermeister darauf ver
fügt, dem Kröschel eine Kuh zu pfänden, diese Pfändung aber hatte der Stadt
diener unvorsichtigerweise im Ahnaberger Tor, also auf einem Boden, wo
General Rabenhaupt alleiniger Gebieter war, vorgenommen. Hun traf es
sich, daß auf der Hochzeit des Barbiers Daniel ein Schwager des Kröschel,
der fürstliche Geheime Sekretarius Faust, neben den Bürgermeister Bourdon
zu sitzen kam. Beide gerieten über den Fall scharf aneinander, es kam zu
heftigen Worten, und Faust strengte daraufhin eine Verleumdungsklage
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