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antwortlich. Als nun im Mai 1622 eine liguistische Heerschar in Hessen einbrach
und das fand arg mitnahm, als in der Pfalz die Sache des Kurfürsten ver
loren war, da schwand aller Enthusiasmus. Jeder der so oft abgehaltenen
sandtage bietet das gleiche Bild der sauheit, überall nur der Wunsch, mög
lichst sich aus dem Spiele zu lassen. Diese stete Opposition stellte die Geduld
des sandgrafen auf eine harte Probe. Oft griff er zu seltsamen Zwangsmaß
regeln, wie auf dem sandkommunikationstag in Cassel im Pebruar 1623,
wo er denen vom Adel die Stadttore zusperren ließ, daß sie nicht hinaus
konnten, und wo der hiesige Stadtschreiber flüchten mußte.
Ein harter, wenn auch durch seine kopflose Keligionsuerbesserung nicht
unverdienter Schlag war es für Noritz, als am 1. April 1623 der kaiserliche
Reichshofrat auf die Klage des sandgrafen von Darmftadt das Urteil ver
kündete, durch welches die an Cassel gefallene Hälfte von Oberhessen jenem
zugesprochen wurde. Tlun rückte auch Tilly mit seiner ganzen flacht in Hessen
ein, nahm das Stift Hersfeld für das Reich in Beschlag und verlegte einen
Monat später sein Hauptquartier nach Eschwege. Seine Soldateska verübte
alle Greuel des Krieges. Auch hiesige Kaufleute, die von der Frankfurter
Messe heimkehrten, wurden von seinen Reitern auf offener Bandstraße aus
geplündert.
Angesichts dieser drohenden Gefahr hatte Moritz am 26. Juni 1623 auf
freiem Feld bei Harleshausen einen sandtag einberufen, und seinen Dar
stellungen gelang es, die Dertreter der Städte zu der mannhaften Erklärung
zu vermögen, daß sie bereit seien, gegen Tilly und seine Scharen auf Beben
und Tod zu kämpfen. Während dieser gegen den Herzog von Braunschweig
in das Münsterland abrückte, wurde Cassel verproviantiert und alles für eine
Belagerung vorbereitet. Es war das Glück des Bandes in jener Zeit, daß die
Hauptstadt eine für den damaligen Stand der Kriegskunst unüberwindliche
Festung war.
Als Tilly, nachdem er den Herzog Christian von Braunschweig bei Stadt
lohn völlig geschlagen hatte, siegreich zurückkehrte und alle Anstalten traf,
die Winterquartiere in Tliederhessen zu nehmen, teils um von hier aus die
Stände Riedersachsens zu beobachten, teils um den sandgrafen von feind
lichen Maßregeln ab- und im Gehorsam gegen den Kaiser zu erhalten, da be
ging Moritz den großen Fehler, sein fand zu verlassen, um mit den auswärtigen
Mächten England, Frankreich und den Generalstaaten Behandlungen anzu
knüpfen, wodurch er seine Stände in die allerschwierigste sage versetzte. Die
Ritterschaft, ohnehin wenig einverstanden mit der Religionspolitik des sandes-
herrn, ließ sich von dem liguistischen Heerführer leicht herüberziehen; aber
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