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VI.
Der Dreißigjährige Krieg und feine Folgen, t6t8—t6T7.
Für die Geschichte unserer Stadt in diesem Zeitraume muh die Kenntnis
der allgemeinen Reichs- und Landesgeschichte mehr noch als sonst voraus
gesetzt werden, da ein auch nur summarisches Eingehen auf die großen Fragen
der Zeit den dem vorliegenden Werk gesteckten Rahmen weit überschreiten
würde. Die Stellung Hessen-Cassels in dem durch die Königswahl in Böhmen
entfachten Kriege war durch die Zugehörigkeit des Landgrafen zu der pro
testantischen Union vorgezeichnet. Noritz hat versucht, seinen Pflichten gegen
den Bund durch zeitige Rüstungsmatzregeln gerecht zu werden, wobei er in
sofern eine den Anschauungen seiner Zeit erheblich vorauseilende weite des
Blickes an den Tag legte, als er die Stände seines Landes zur Bildung der so
genannten Landausschüsse zu bewegen suchte und somit schon damals eine
Art allgemeiner Wehrpflicht einzuführen versuchte. Es wäre aber doch ver
kehrt, Florist darum für einen politischen Kopf zu halten. Das geringe Ver
ständnis, welches er für feine Pläne bei den Ständen, insbesondere bei dem
Adel fand, und dieses letzteren Mangel an Opferwilligkeit für die Sache der
Union erzeugten bei ihm nur Verbitterung, und dieses Gefühl hinderte ihn,
sich mit Erreichbarem zu begnügen und feine Politik darnach einzurichten.
Gleich als hätte er alle gewünschten und beantragten Machtmittel fertig in
der Tasche, reizte er nur das Misttrauen des Kaisers und der katholischen
Liga und hatte, als diese ihn und sein Land feindlich behandelten, nichts
entgegenzusetzen.
Die Stände hatten zwar auf die Kunde des in Böhmen ausgebrochenen
Krieges dem Landgrafen eine Steuer von 300000 Gulden uerwilligt. Es ge
schahen Werbungen, und die Ausschutzregimenter wurden auf 8500 Mann ge
bracht. Auch in hiesiger Stadt wurde der Ausschutz der Bürgerschaft nach des
Landgrafen wünschen organisiert. Am 5. Februar 1622 wurde die Stadt
mit fünf Kompagnien Kürassieren besetzt. Allein bald drückten die Kosten
der Werbungen. Die Stände klagten über das Fallen des Geldes und ver
langten Reform des Münzwesens sowie gewaltsame Herabsetzung der Preise,
während Moritz den Handwerkern die Schuld für die allgemeine Teuerung
zuschob und die Zünfte mit dem Ausdruck höchster Ungnade auflöste. So
machte man für allgemeine Erscheinungen Faktoren rein lokaler Natur uer-
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