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sehr begünstigt, so zwar, daß Moritz dem Eigentümer zum erheblichen Nach
teil der Stadt ums Jahr 1603 ein TVeinschankprivileg verlieh, das die Monopol-
gerechtigkeit der Stadt direkt durchkreuzte. Es war dies unter den bestehen
den Verhältnissen ein offenbarer Rechtsbruch, und alle Beschwerden und Kla
gen des Magistrats, sogar die auf dem Landtage des Jahres 1611, verhallten
wirkungslos. Dem Bedangen der Stadt auf Uorlage der Urkunde wurde
nicht stattgegeben. Den Grund für dieses Vorgehen des Landgrafen aber
suchen wir vielleicht nicht mit Unrecht darin, daß er seinen eigenen Ulein
schank im Rüsthaufe im Jahre darnach (1604) der Stadt Cassel für die nicht
unerhebliche Summe von 16000 Gulden verpfändete; mit obiger Maßregel
bezweckte er also einmal, daß der Magistrat bereitwilliger, um eine Konkur
renz weniger zu haben, auf das Geschäft einging, und weiter, daß ihr eine
solche doch im Ulildenmann weiter bestand.
Die Beschickung der Märkte mit fremden waren, bezw. der Abfatj, den
diese finden, gewährt den Maßstab dafür, wie weit die heimische Jndustrie
imstande oder außerstande ist, den Bedarf zu decken. Jn Hessen und speziell
in Cassel blühten seit dem Mittelalter hauptsächlich nur die Webereien, die
ihr Rohmaterial aus der heimischen Schafwolle und dem Flachsbau bezogen.
So einsichtigen Volkswirten wie den Landgrafen Wilhelm und Moritz mußte
daher der Gedanke naheliegen, die Gewerbtätigkeit ihres Landes zu för
dern, zumal es sich unter ihrer Regierung immer mehr herausstellte, daß
selbst die Wollen- und Leinenindustrie lange nicht mehr auf der Höhe standen
und die einheimischen Weber sich außerstande sahen, mit den niederländischen
und englischen Aufkäufern zu konkurrieren und deren Preise für das Roh
material zu zahlen. Prohibitivmaßregeln, die sie darauf verlangten, konnten
um so eher gewährt werden, als das ganze Reich auf dem Reichstag zu Augs
burg (1566) darüber einig gewesen war, daß die massenhafte Wollenausfuhr
zu verbieten sei. Aber die Landgrafen, Vater und Sohn, blickten tiefer und
beschlossen, vor allen Dingen die heimische Jndustrie wieder konkurrenz
fähig zu machen, zu welchem Ende sie zahlreiche Weber vom Rheine und aus
den Niederlanden und sogar aus England herbeizogen. Moritz hatte sogar,
weil Cassel für Manufakturwaren nicht geeignet sei, den Plan, den Nieder
ländern fuldaaufwärts eine neue Stadt zu bauen, auf der Stelle, wo bereits
fein Ahnherr Landgraf Hermann eine solche hatte anlegen wollen, nämlich
auf dem Winkel zwischen der Fulda und Edder; doch die Verhandlungen
darüber zerschlugen sich, und die meisten der fremden Handwerker, Weber,
und Tuchbereiter, Schönfärber, Teppichwirker, Lohgerber und viele andere,
ließen sich in Cassel nieder (1604—1615). Wie zahlreich sie waren, beweist
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