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als £andgraf Philipp lein großes Turnier abhielt. Damals führte man ein
Spiel vom trojanischen Krieg auf, das unseren berühmten Dichter Lobanus
Hefsus zum Verfasser hatte. Die „ludi Trojani“ werden als ein Jpectaculum
longe pulcherrimum“ bezeichnet. Tläheres wissen wir darüber nicht. Der
Text war selbstverständlich lateinisch. 1 ) tsnd so werden auch die Zöglinge der
hiesigen Stadtschule sich in der Aufführung lateinischer Dramen von jeher geübt
haben, wie z. B. im Jahre 1565 der Praeceptor scholae Hag. Christianus im
großen Saale des Tuchhauses eine Komödie durch feine Schüler mit solchem
Beifall aufführen ließ, daß der Kat der Stadt ihm ein Kekompens von drei
Gulden uerwilligte. Der Konrektor Hermann Pabronius dahier lieferte die un
erläßlichen lateinischen Eklogen zu dem eben genannten Werke Dilichs, die
wohl bei Hofe deklamiert wurden, um der gelehrten Königin und ihrem
Vertreter eine günstige Meinung von dem Stand der Wissenschaft am hessischen
Hofe zu geben. Das Werk Dilichs wurde in Wilhelm Wessels Offizin muster
haft gedruckt.
Am Hofe Wilhelms IV. gingen Komödien über die Bretter, die Hans
Wilhelm Kirchhof zum Verfasser hatten. Daß sie uns nicht erhalten find, ist
nach den noch vorhandenen Proben kein Verlust. Unter Moritz waren es vor
nehmlich die Schüler der von ihm begründeten Gelehrtenschule, die die la
teinischen Komödien und Tragödien, deren der Landgraf selbst eine Anzahl
verfaßt hat, aufführen mußten. Leider find sie verloren, und nur von einem
Drama des Fürsten, dessen Stoff er der Geschichte seines Hauses entnahm,
der Comoedia Otto Schütz, ist uns die Szeneneinteilung erhalten, wonach
vielleicht das Schauspiel auf der Bühne extemporiert wurde. 1 2 ) Von besonderer
Bedeutung für die Geschichte der deutschen Schauspielkunst aber wurde die
glänzende Zeit dieses Fürsten, indem er die damals berühmten und auf der
Höhe der Kunst ihrer Zeit stehenden englischen Komödianten an seinen Hof
kommen ließ, wo wir sie schon bald nach seinem Regierungsantritt, sicher
seit 1594, finden. 3 ) Das war gewiß ein anderes Spiel als das der lateinischen
Deklamanten, das diese Zeitgenossen William Shakespeares boten, voll Kraft
und Lebenswahrheit, und Moritz war der erste deutsche Fürst, der ihrer Kunst
1) Catalogus studiosorum scholae Marpurgensis, ed. Julius Caesar— annus 1535,
p. 16 u. 19.
2) So nach £dw. Schröders Vermutung, der 1894 den Cntwurf durch den Druck
veröffentlicht hat.
3) Man lese Duncker, Albert: Landgraf Moritj von Hessen und die englischen
Komödianten (Deutsche Rundschau, herausgegeb. u. Jul. Rodenberg, Bd. 48, 1886; S.
260—275).
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