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zweiten Sohnes, das noch glänzender verlief. Abei: dann wurden die Zeiten zu
ernst, und sandgraf tUilhelm war ein zu guter Haushalter, um für solche zweck
losen Waffenspiele viel Geld aufzuwenden. Hm so mehr waren sie in ihrer ver
änderten Gestalt nach dem Geschmacke seines Sohnes Noritz (Abb. Tafel 7). Jetzt
waren es Karussels und Ringelrennen, die er veranstaltete, und für die er eigens
die Rennbahn auf der Südseite des Schlosses herrichten Uetz, mit einem Judizier-
hause oben für die Richter. Besonders liebte Noritz die phantastischen Aufzüge
in allerhand Trachten, in antik-klassischen, exotischen oder allegorischen, die
man damals Inventionen nannte, und deren Erfindung einem besonderen
Hofbeamten, dem Jnventionsfchneider Hans Kümmel, oblag. Jm fürstlichen
Narstall war eine ganze Kammer mit den Requisiten zu solchen theatralischen
Aufzügen und Vermummungen angefüllt, und Wilhelm Vilich, der ausgezeich
nete Geograph und Radierer in des sandgrafen Diensten, hat uns in einem
kostbaren Werk die Ritterspiele unter Noritz, wie sie 1596 bei der Taufe des
Fräulein Elisabeth vonstatten gingen, anschaulich genug dargestellt. Sein
Töchterlein aus der Taufe zu heben, hatte Noritz die Königin Elisabeth von
England gebeten; und diese entsprach gern dem Wunsche. Sie schickte als
ihren Vertreter zu der Taufhandlung den Grafen sincoln, der am 24. August
seinen feierlichen Einzug in Cassel hielt (Abb. Tafel 7). Die Festlichkeiten,
welche mehrere Tage dauerten, bestanden autzer in einem Futzturnier auf dem
Schiosthofe in einem Ringelrennen auf der neuen Rennbahn, zu dem die
Teilnehmer, 185 aufs kostbarste bekleidete Herren und Frauen des Hofstaats
und der Ritterschaft, vor den fürstlichen Herrschaften und ihren Gästen in
einem aus acht Abteilungen oder Inventionen bestehenden glänzenden Auf
zuge als Götter und Heroen, als Griechen und Römer, Inder und shinesen,
als Erdteile, Tugenden und saster, zu Fust, zu Rost und wagen vorüberzogen.
Ein Turnier zu Rost fand am vierten Tage auf dem Werder vor dem Ahna-
berger Tore statt. Den Schlust der Kampf spiele bildete die Erstürmung eines
ebenda erbauten Zauberschlosses, auf dem sich abends ein prächtiges Feuer
werk entwickelte, das mit dem Auffliegen des ganzen Schlosses fein Ende
erreichte.
Nit der Freude an Aufzügen dieser Art pflegte die an dramatischen
Schaustellungen und Deklamationen Hand in Hand zu gehen. Bei Noritz
war das in hervorragendem Maste der Fall, er hat sich um das deutsche Theater
Verdienste erworben, deren bleibender wert nur durch die Stürme des Dreistig-
jährigen Krieges vereitelt worden ist. Ohne diese würde Cassel in der Theater
geschichte wohl anders dastehen. Die erste Tlachricht, die wir von einer dra
matischen Aufführung am hiesigen Hofe erhalten, ist aus dem Jahre 1535,
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