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Federlesens in die Kotenkammer oder in den Tlarrenkasten gesteckt. So hiefjen
ihre privilegierten Gefängnisse.
Für den Unterhalt der großen Gemeinde hatte das Schloß feine eigenen
Betriebe: die Hofküchen, nämlich die Herren- und die Kitterküche; ein eigenes
Schlachthaus am Graben nach der Aue zu, eine Brauerei, Schreinerei, Schneide
rei und dem Schloß gegenüber die Herren schmiede am Marställerplatz. Die
Dienerschaft wurde in riesigen Speisesälen gespeist, wo wiederum der Hof
marschall das Regiment führte, daher noch heute die Marschallstafel als die
zweiten Grades.
Daß solche Art der Hofhaltung äußerst kostspielig war, liegt auf der Hand,
zumal wenn man erwägt, was alles im Hofdienst stand, vom Kanzler bis zum
Guten- und Grundelfänger, und hier fein Brot suchte. Wenn darum Wil
helm IV. schaltet und waltet wie ein echter Hausvater; wenn er sich um die
Bewirtschaftung der großen Domänen ebenso bekümmerte wie um die Früchte,
die der Hofapotheker einmachen, oder um die schwarzen Kirschen, mit denen
der Hofkellermeister den roten Breitenauer verschneiden soll, so betrachtete
er sich eben als den Gutsherrn, an dessen Tisch sich viele Hunderte sättigen
wollten.
Auch die Jagd hatte für ihn neben dem Vergnügen, der Zerstreuung und
körperlichen Erholung, die das Weidwerk gewährte, wesentlich noch wirt
schaftliche Bedeutung. 6r wie sein Vater Philipp waren beide gewaltige Jäger;
ja bei ersterem ging die Jagdleidenschaft so weit, daß sie ihn nicht selten Recht
und Billigkeit aus den Augen setzen ließ, wo sie in Frage kam. Der angerichtete
Wildschaden, für den nichts vergütet wurde — denn Philipp sagte, er lasse der
Bauern Rinder ja auch in seine Wälder gehen — war so groß, daß ums Jahr
1540 in den Dörfern an der Söhre und dem Kaufunger Wald von den Rott
ländern kein Zehnte gegeben wurde, weil sie des Wildbrets halber wüste
lagen. Und doch richteten die Jagden, die die Tandgrafen im Reinhards
wald, im Seulingswald und sonst veranstalteten, unter dem Wild enorme
Verheerungen an.
Bei Hofe werden also die Jagdabenteuer auf Bären- und Sauhatzen,
wie auf der Hirsch- und Rotwitd-Pürsche, der Reiherbeize und dem Vogelfang
den Hauptgesprächsstoff geliefert haben, und dementsprechend erfreuten sich die
Hunde, die Stöber und Winde hoher Wertschätzung. Zu den Bären- und Sau
jagden wurden sie gepanzert, und wenn einer gefallen, wurde er laut beklagt.
Sie hatten überall Zutritt; sogar in den Kirchen liefen sie beim Gottesdienst
umher. Doch nur, solange sie jung und brauchbar waren. Den alten Hunden
erging es wie den alten Hofdienern: sie waren überall im Wege, wurden ge-
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