Hofbuchdruckerei vou A. v. Hagen in Baden-Baden.
sprach ein mächtiger Wille, eine nie ruhende, weithin greifende,
überall Ordnung schaffende Thatkraft. Was die Höhe ihrer
Lebensstellung und der lueite Horizont, den sie überblickte,
umfassen, was die viel vermögende Hand leisten konnte, das
verwirklichte sie auch mit ernstem Pflichtbewußtsein jeden Tag
ihres Lebens. Wer hat sie je unthätig gesehen, sogar in
ihren letzten durch Krankheit oft beschwerten Jahren ? Selbst
in den scheinbaren Muße- und Erholungsstunden überdachte
sie ihre viel verzweigten Pläne, die fast ausnahmslos dem
Wohle nnb der Freude ihrer Nebenmenschen galten. Mit
sicherem Auge und warmem Mitgefühl spürte sie dem Be-
dürfniß derer nach, die sie beglücken wollte, und verschmähte
es nicht, sich auch mit dem vertraut zu machen, lvas in
kleinen Verhältnissen zunächst Noth that. Aber groß, als
Fürstentochter erschien sie wieder, wo es galt, die Wissenschaft,
die Kunst zu fördern, die sie beide verehrte, als Kennerin
werthschätzte.
Ich bin zu Ende mit diesen wenigen Worten, armen
Worten, diesem reichen Leben gegenüber.
Womit sollen wir scheiden von diesem Grabe?
Habe Dank, herzlichen Dank, hohe edle Frau, für alle
Arbeit, die Du Dein Sehen lang zum Wohle Deiner Mit
menschen gethan und die noch weit hinausreicht über die
kurze Spanne Zeit, die Dir zu leben vergönnt war; habe
Dank, innigen Dank für alle Opfer, die Du Anderen zu
Liebe gebracht, für alle Freuden, womit Du Menschenherzen
beglückt hast.
Dein Andenken bleibe uns Allen im Segen!