Besprechungen.
Helsing til Olaf Midtunpå 50 års dagen 8 april 1933. -
Oslo: Noregs boklag 1933. 216 S.
Dem verdienten Forscher und Landsmalkämpfer Olaf Midtun haben
Freunde und Schüler eine reichhaltige Festschrift gewidmet. Arne
Bergsgard untersucht das Verhältnis von "Sippe und Indivi-
duum in der Wikingerzeit" auf Grund der Sagas und der zeit-
genössischen Dichtung. In dieser Zeit werden, vor allem am Königshof
und im hohen Adel, Auflösungserscheinungen der alten Sippenbande spür-
bar, die auf das kriegerische Wikingsleben, die Bildung von Gefolgschaften
durch sippenfremde Männer, die größere Ungebundenleit im Ausland,
auch in erotischer Beziehung, auf die Kolonisation in Übersee und z. T.
im Inland, die starken ökonomischen Verschiebungen in der Heimat durch
den draußen erworbenen Reichtum, die Stärkung der Staats- und Kö-
nigsmacht, und in schwächerem Maße auch auf den individualisierenden
Charakter des Christentums und die vorübergehende Sprengung der Sip-
peneinheit durch den Glaubenswechsel zurückzuführen sind. Diese ge-
fühlsmäßige Lockerung des Sippenverbandes, die sich u. a. in den Insti-
tutionen der Blutsbrüderschaft und der Gilden, in der vermehrten Selb-
ständigkeit der Frau und einem Durchbruch der Erotik in Dichtung und
Leben äußert, wird begleitet von einer Auflösung der alten Sippenmoral
die teilweise nicht nur zu religiöser Gleichgültigkeit, sondern auch zu
Treubruch, Bestechlichkeit und Brudermord führen konnte. Doch wurden
diese individualistischen Ansätze nur in einer kleinen Obersicht wirk-
sam; die Masse des Volkes hielt noch für Jahrhunderte an der alten
Sippeneinheit und ihrer strengen Moral fest. - Gustav Indrebø
deutet "Drei norwegische Ortsnamen": Måløy im Nordfjord
als Insel, auf der eine alte "Mahlstatt" (Thingstätte) war, Harestua (ge-
sprochen Hasstua) bei Oslo als Hadastua oder Hadalandsstua, Hütte auf
dem Weg nach Hadeland, und, weniger überzeugend, Hagletjern als
"Hagteich"-Grenzteich. Eiliv Skard unternimmt eine vorsichtige
"Rettung" an einem 1606 in Rostock erschienen Gedicht, "Hallvard
Gunnarssons Historia Norvegiae", auf Grund einer stilisti-
schen Untersuchung, die vielleicht noch aufschlußreicher gewesen wäre,
wenn er die gleichzeitige neulateinische Dichtung zum Vergleich heran-
gezogen hätte. - Olai Skulerud berichtet "Über den Wort-
vorrat auf Sunnmøre" nach Aufzeichnungen eines dort ansässigen
Lehrers und teilt eine große Anzahl bisher unbekannter Wörter und Wort-
bedeutungen mit. - Knut Liestøl zeigt