Full text: Kinder- und Hausmärchen

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Hausthür in die Erde, so wirds dein Glück sein? Da 
verschwand sie, und Zweiäuglein ging heim und sprach zx 
den Schwestern 'liebe Schwestern, gebt mir doch etwos 
von meiner Ziege, ich verlange nichts Gutes, gebt mir mr 
das Eingeweide? Da lachten sie und sprachen 'das kamst 
du haben, wenn du weiter nichts willst? Und Zweiäugiein 
nahm das Eingeweide und vergrubs abends in aller Stille 
nach dem Rate der weisen Frau vor die Hausthüre. 
Am andern Morgen, als sie insgesamt erwachter und 
vor die Hausthüre traten, so stand da ein wunderbarer 
prächtiger Baum, der hatte Blätter von Silber, und Früchte 
von Gold hingen dazwischen, daß gewiß nichts Schöneres 
und Köstlicheres auf der weiten Welt war. Sie wüsten aber 
nicht, wie der Baum in der Nacht dahin gekomnen war, 
nur Zweiäuglein merkte, daß er aus den Eingeweiden der 
Ziege aufgewachsen war, denn er stand gerade ia, wo es 
sie in die Erde begraben hatte. Da sprach die Mutter zu 
Einäuglein 'steig hinauf, mein Kind, und brich uns die 
Früchte von dem Baume ab? Einäuglein stieg hinauf, 
aber wie es einen von den goldenen Äpfeln grüfen wollte, 
so fuhr ihm der Zweig aus den Händen: und das geschah 
jedesmal, so daß es keinen einzigen Apfel brechen konnte, 
es mochte sich anstellen, wie es wollte. Da sprach die 
Mutter 'Dreiäuglein, steig du hinauf, du kannst mit dei 
nen drei Augen besser um dich schauen als Einäuglein? 
Einäuglein rutschte herunter und Dreiäuglein ßieg hinauf: 
aber Dreiäuglein war nicht geschickter und mochte schauen, 
wie es wollte, die goldenen Äpfel wichen zurück. Endlich 
ward die Mutter ungeduldig und stieg selbst hinauf, konnte
	        
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