Full text: Kinder- und Hausmärchen

heimgehen.' Und als sie nach Haus kamen, aß Zweiäuglein 
wieder nicht und Dreiäuglein sprach zur Mutter 'ich weiß 
nrn, warum das hochmütige Ding nicht ißt: wenn sie 
draußen zur Ziege spricht 
'Zicklein, meck, 
Tischlein, deck', 
so stcht ein Tischlein vor ihr, das ist mit dem besten Essen 
besetzt, viel besser als wirs haben: und wenn sie satt ist, 
so sprcht sie 
'Zicklein, meck, 
Tischlein, weg,' 
und alles ist wieder verschwunden; ich habe alles genau mit 
angesehen Zwei Augen hatte sie mir mit einem Sprüchlein 
eingeschläfert, aber das eine auf der Stirne, das war zum 
Glück wach geblieben.' Da rief die neidische Mutter 'willst 
dus besser haben, als wir? die Lust soll dir vergehen!' Sie 
holte ein Schlachtmesser und stieß es der Ziege ins Herz, 
daß sie tot hinfiel. 
Als Zwckäuglein das sah, ging es voll Trauer hinaus, 
setzte sich am den Feldrain und weinte seine bittern Thrä 
nen. Da stand aus einmal die weise Frau wieder neben 
ihm und sprach 'Zweiäuglein, was weinst du?' 'Soll ich 
nicht weinen?' antwortete es, 'die Ziege, die mir jeden Tag, 
wenn ich euer Sprüchlein hersagte, den Tisch so schön 
deckte, die hat meine Mutter tot gestochen; nun muß ich 
wieder Hunger und Kummer leiden.' Die weise Frau 
sprach 'Zweiäuglein, ich will dir einen guten Rat ertei 
len, bitt dein? Schwestern, daß sie dir das Eingeweide von 
der geschlachteten Ziege geben und vergrab es vor der
	        
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