Full text: Kinder- und Hausmärchen

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seinem Säbel so zugerichtet hat?' 'Gott bewahr!' sagte der 
Jude Zeinen nackten Degen hat er nicht gehabt, aber ein 
Rohr hat er gehabt auf dem Buckel hängen, und eine Geige 
am Hals; daran ist der Bösewicht leicht zu erkennen.' Der 
Richter schickte seine Leute nach ihm aus, die fanden den 
guten Knecht, der ganz langsam weiter gezogen war, und 
fanden auch den Beutel mit Gold bei ihm. Als er vor 
Gericht gestellt wurde, sagte er 'ich habe den Juden nicht 
angerührt und ihm das Geld nicht genommen, er hat mirs 
aus freien Stücken angeboten, damit ich nur aufhörte zu 
geigen, weil er meine Musik nicht vertragen konnte.' 'Gott 
bewahr!' schrie der Jude, 'der greift die Lügen wie Fliegen 
an der Wand.' Aber der Richter glaubte es auch nicht und 
sprach 'das ist eine schlechte Entschuldigung, das thut kein 
Jude,' und verurteilte den guten Knecht, weil er auf offener 
Straße einen Raub begangen hätte, zum Galgen. Als er 
aber abgeführt wurde, schrie ihm noch der Jude zu 'du 
Bärenhäuter, du Hundemusikant, jetzt kriegst du deinen 
wohlverdienten Lohn.' Der Knecht stieg ganz ruhig mit 
dem Henker die Leiter hinauf, auf der letzten Sprosse aber 
drehte er sich um und sprach zum Richter 'gewährt mir noch 
eine Bitte, eh ich sterbe.' 'Ja,' sprach der Richter 'wenn 
du nicht um dein Leben bittest.' 'Nicht ums Leben,' ant 
wortete der Knecht, 'ich bitte, laßt mich zu guter Letzt noch 
auf meiner Geige spielen.' Der Jude erhob ein Zeter 
geschrei 'um Gottes willen, erlaubts nicht, erlaubts nicht.' 
Allein der Richter sprach 'warum soll ich ihm die kurze 
Freude nicht gönnen: es ist ihm zugestanden und dabei soll 
es sein Bewenden haben.' Auch konnte er es ihm nicht
	        
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