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Mißt ihr was,' sprach die Frau, 'ich habe eben meinen
schönen Weizen verkauft und ein hübsches Geld dafür be
kommen, das will ich ihm schicken. Wenn ihr den Beutel in
die Tasche steckt, so wirds kein Mensch gewahr.' 'Kanns
nicht anders sein,' erwiderte der Bauer, 'so will ich euch
wohl den Gefallen thun.' 'So bleibt nur da sitzen,' sagte sie,
'ich will heim fahren und den Beutel holen: ich bin bald
wieder da, ich setze mich nicht auf das Bund Stroh, sondern
stehe auf dem Wagen, so hats das arme Vieh leichter.' Sie
trieb ihre Ochsen an, und der Bauer dachte 'sie hat Anlage
zur Narrheit, bringt sie das Geld wirklich, so kann meine
Frau von Glück sagen, denn sie kriegt keine Schläge.' Es
dauerte nicht lange, so kam sie gelaufen und brachte das Geld,
steckte es ihm selbst in die Tasche, und ehe sie wegging,
dankte sie ihm noch tausendmal für seine Gefälligkeit.
Als die Frau wieder heim kam, fand sie ihren Sohn,
der aus dem Feld zurückgekehrt war. Sie erzählte ihm, was
sie für unerwartete Dinge erfahren hätte, und setzte dann
hinzu 'ich freue mich recht, daß ich Gelegenheit gefunden
habe, meinem armen Mann etwas zu schicken; wer hätte sich
vorgestellt, daß er im Himmel an etwas Mangel leiden
würde.' Der Sohn war in der größten Verwunderung,
'Mutter,' sagte er, 'so eins aus dem Himmel kommt nicht
alle Tage, ich will gleich hinaus und sehen, ob ich den
Mann nicht finde; der muß mir erzählen, wies dort aus
sieht und mit der Arbeit geht.' Er sattelte das Pferd und
ritt in aller Hast fort. Er fand den Bauer, der unter einem
Weidenbaum saß und das Geld, das im Beutel war, zählen
wollte. 'Habt ihr nicht den Mann gesehen,' rief ihm der