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konnte keins davon erwischen; und so hüteten sie die Gänse
bis es Abend ward.
Abends aber, nachdem sie heim gekommen waren, ging
Kürdchen vor den alten König und sagte 'mit dem Mädchen
will ich nicht länger Gänse hüten.' 'Warum denn?' fragte
der alte König. 'Ei, das ärgert mich den ganzen Tag.' Da
befahl ihm der alte König zu erzählen, wie's ihm denn mit ihr
ginge. Da sagte Kürdchen 'morgens, wenn wir unter dem
finstern Thor mit der Herde durchkommen, so ist da ein Gauls
kopf an der Wand, zu dem redet sie
'Falada, da du hangest,'
da antwortet der Kopf
'o du Königsjungfer, da du gangest,
wenn das deine Mutter wüßte,
das Herz thät ihr zerspringen.'
Und so erzählte Kürdchen weiter, was auf der Gänsewiese
geschähe, und wie es da dem Hut im Winde nachlaufen müßte.
Der alte König befahl ihm den nächsten Tag wieder hin
aus zu treiben, und er selbst, wie es Morgen war, setzte sich
hinter das finstere Thor und hörte da, wie sie mit dem Haupt
des Falada sprach: und dann ging er ihr auch nach in das
Feld und barg sich in einem Busch auf der Wiese. Da sah er
nun bald mit seinen eigenen Augen, wie die Gänsemagd und
der Gänsejunge die Herde getrieben brachten, und wie nach
einer Weile sie sich setzte und ihre Haare losflocht, die strahl
ten von Glanz. Gleich sprach sie wieder
'weh, weh, Windchen,
nimm Kürdchen sein Hütchen,
und laß'n sich mit jagen,