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Stimme 'grüß btd), Zachiel, Wenns Möndel ins Körbel
scheint, bind los, Zachiel, zu guter Stund.' Da wurde
Joringel los. Er fiel vor dem Weib auf die Knie und bat,
sie möchte ihm seine Jorinde wieder geben, aber sie sagte,
er sollte sie nie wieder haben und ging fort. Er rief, er
weinte, er jammerte, aber alles umsonst. 'Un, was soll
mir geschehen?' Joringel ging fort und kam endlich in ein
fremdes Dorf: da hütete er die Schafe lange Zeit. Oft
ging er rund um das Schloß herum, aber nicht zu nahe
dabei. Endlich träumte er einmal des Nachts, er fände eine
blutrote Blume, in deren Mitte eine schöne große Perle
war. Die Blume brach er ab, ging damit zum Schlosse:
alles, was er mit der Blume berührte, ward von der Zau
berei frei; auch träumte er, er hätte seine Jorinde dadurch
wieder bekommen. Des Morgens, als er erwachte, fing er
an durch Berg und Thal zu suchen, ob er eine solche Blume
fände: er suchte bis an den neunten Tag, da fand er die
blutrote Blume am Morgen früh. In der Mitte war ein
großer Tautropfen, so groß wie die schönste Perle. Diese
Blume trug er Tag und Nacht bis zum Schloß. Wie er
auf hundert Schritte nahe zum Schloß kam, da ward er
nicht fest, sondern ging fort bis ans Thor. Joringel
freute sich hoch, berührte die Pforte mit der Blume, und
sie sprang auf. Er ging hinein, durch den Hof, horchte
wo er die vielen Vögel vernähme: endlich hörte ers. Er
ging und fand den Saal, darauf war die Zauberin und
fütterte die Vögel in den sieben tausend Körben. Wie sie
den Joringel sah, ward sie bös, sehr bös, schalt, spie Gift
und Galle gegen ihn aus, aber sie konnte auf zwei Schritte