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das Haus, ehe wir weiter gehen; bring auch etwas anderes zu
essen mit, ich will hier auf dich warten.' Katherlieschen ging
zurück und dachte 'Friederchen will etwas anderes zu essen,
Butter und Käse schmeckt ihm wohl nicht, so will ich ein
Tuch voll Hutzeln und einen Krug Essig zum Trunk mitneh
men.' Danach riegelte es die Oberthüre zu, aber die Unter
thüre hob es aus, nahm sie auf die Schulter, und glaubte
wenn es die Thüre in Sicherheit gebracht hatte, müßte das
Haus wohl bewahrt sein. Katherlieschen nahm sich Zeit zum
Weg und dachte 'desto länger ruht sich Friederchen aus.' Als
es ihn wieder erreicht hatte, sprach es 'da, Friederchen, hast
du die Hausthüre, da kannst du das Haus selber verwahren.'
'Ach Gott,' sprach er, 'was habe ich für eine kluge Frau! hebt
die Thüre unten aus, daß alles hineinlaufen kann, und riegelt
sie oben zu. Jetzt ists zu spät noch einmal nach Haus zu gehen,
aber hast du die Thüre hierher gebracht, so sollst du sie auch
ferner tragen.' 'Die Thüre will ich tragen, Friederchen,
aber die Hutzeln und der Essigkrug werden mir zu schwer:
ich hänge sie an die Thüre, die mag sie tragen.'
Nun gingen sie in den Wald und suchten die Spitzbuben,
aber sie fanden sie nicht. Weils endlich dunkel ward, stiegen
sie auf einen Baum und wollten da übernachten. Kaum aber
saßen sie oben, so kamen die Kerle daher, die forttragen, was
nicht mitgehen will, und Dinge finden, ehe sie verloren sind.
Sie ließen sich gerade unter dem Baum nieder, auf dem Frie
der und Katherlieschen saßen, machten sich ein Feuer an und
wollten ihre Beute teilen. Der Frieder stieg von der andern
Seite herab und sammelte Steine in seine Tasche, stieg wie
der hinauf und wollte die Diebe tot werfen. Die Steine