Full text: Kinder- und Hausmärchen

199 
ums Haus herum. Wie der Frieder kam und den neuen 
Zierat sah, sprach er ^Katherlieschen, was hast du gemacht?' 
*Habs gekauft, Friederchen, für die gelben Gickelinge, die 
unter der Kuhkrippe steckten: bin selber nicht dabei gegangen, 
de Krämer haben sichs heraus graben müssen.' 'Ach Frau,' 
sprach der Frieder, 'was hast du gemacht! das waren keine 
Gickelinge, es war eitel Gold, und war all unser Vermögen; 
das hättest du nicht thun sollen!' 'Ja, Friederchen,' antwortete 
sie, 'das hab ich nicht gewußt, hättest mirs vorher sagen sollen.' 
Katherlieschen stand ein Weilchen und besann sich, da 
sprach sie 'hör, Friederchen, das Gold wollen wir schon wieder 
kriegen, wollen hinter den Dieben her laufen.' 'So komm,' 
sprach der Frieder, 'wir wollens versuchen; nimm aber Butter 
und Käse mit, daß wir auf dem Weg was zu essen haben.' 
'Ja, Friederchen, wills mitnehmen.' Sie machten sich auf 
den Weg, und weil der Frieder besser zu Fuß war, ging 
Katherlieschen hinten nach. 'Ist mein Vorteil,' dachte es, 
wenn wir umkehren, hab ich ja ein Stück voraus.' Nun kam 
es an einen Berg, wo auf beiden Seiten des Wegs tiefe Fahr 
gleisen waren. 'Da sehe einer,' sprach Katherlieschen, 'was 
sie das arme Erdreich zerrissen, geschunden und gedrückt ha 
ben! das wird sein Lebtag nicht wieder heil.' Und aus mit 
leidigem Herzen nahm es seine Butter und bestrich die Glei 
sen, rechts und links, damit sie von den Rädern nicht so ge 
drückt würden: und wie es sich bei seiner Barmherzigkeit so 
bückte, rollte ihm einKäse aus der Tasche fort, denBerg hinab. 
Sprach das Katherlieschen ^ich habe den Weg schon einmal 
herauf gemacht, ich gehe nicht wieder hinab, es mag ein an 
derer binlaufen und ihn wieder holen.' Also nahm es einen
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.