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29.
Äer Hund und der Sperling.
Ein Schäferhund hatte keinen guten Herrn, sondern einen
der ihn Hunger leiden ließ. Wie ers nicht länger bei ihm aus
halten konnte, ging er ganz traurig fort. Auf der Straße be
gegnete ihm ein Sperling, der sprach 'Bruder Hund, warum
bist du so traurig?' Antwortete der Hund 'ich bin hungrig
und habe nichts zu fressen.' Da sprach der Sperling 'lieber
Bruder, komm mit in die Stadt, so will ich dich satt machen.'
Also gingen sie zusammen in die Stadt, und als sie vor
einen Fleischerladen kamen, sprach der Sperling zum Hund
'da bleib stehen, ich will dir ein Stück Fleisch herunter Picken,'
setzte sich auf den Laden, schaute sich um, ob ihn auch niemand
bemerkte, und pickte, zog und zerrte so lang an einem Stück,
das am Rande lag, bis es herunter rutschte. Da packte es
der Hund, lief in eine Ecke und fraß es aus. Sprach der
Sperling 'nun komm mit zu einem andern Laden, da will
ich dir noch ein Stück herunter holen, damit du satt wirst.'
Als der Hund auch das zweite Stück gefressen hatte, fragte
der Sperling 'Bruder Hund, bist du nun satt?' 'Ja, Fleisch
bin ich satt,' antwortete er, 'aber ich habe noch kein Brot
gekriegt.' Sprach der Sperling 'das sollst du auch haben,
komm nur mit.' Da führte er ihn an einen Bäckerladen und