Full text: Kinder- und Hausmärchen

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ihr tanzen: aber sie weigerte sich und erschrak, denn sie sah, 
daß es der König Drosselbart war, der um sie gefreit und 
den sie mit Spott abgewiesen hatte. Ihr Sträuben half 
nichts, er zog sie in den Saal: da zerriß das Band, an 
welchem die Taschen hingen, und die Töpfe fielen heraus, 
daß die Suppe floß und die Brocken umher sprangen. Und 
wie das die Leute sahen, entstand ein allgemeines Gelächter 
und Spotten, und sie war so beschämt, daß sie sich lieber 
tausend Klafter unter die Erde gewünscht hätte. Sie sprang 
zur Thüre hinaus und wollte entfliehen, aber auf der Treppe 
holte sie ein Mann ein und brachte sie zurück: und wie sie 
ihn ansah, war es wieder der König Droffelbart. Er sprach 
ihr freundlich zu fürchte dich nicht, ich und der Spielmann, 
der mit dir in dem elenden Häuschen gewohnt hat, sind 
eins: dir zu Liebe habe ich mich so verstellt, und der Husar, 
der dir die Töpfe entzwei geritten hat, bin ich auch gewesen. 
Das alles ist geschehen, um deinen stolzen Sinn zu beugen 
und dich für den Hochmut zu strafen, womit du mich ver 
spottet hast.' Da weinte sie bitterlich und sagte 'ich habe 
großes Unrecht gethan und bin nicht wert deine Frau zu 
sein.' ,Er aber sprach 'tröste dich, die bösen Tage sind vor 
über: jetzt wollen wir unsere Hochzeit feiern.' Da kamen die 
Kammerfrauen und thaten ihr die prächtigsten Kleider an, 
und ihr Vater kam und der ganze Hof, und wünschten ihr 
Glück zu ihrer Vermählung mit dem König Drosselbart, 
und die rechte Freude fing jetzt erst an. Ich wollte du und 
ich, wir wären auch dabei gewesen.
	        
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