120
18.
Die Bremer Stadtmusikanten.
Es hatte ein Mann einen Esel, der schon lange Jahre
die Säcke unverdrossen zur Mühle getragen hatte, dessen
Kräfte aber nun zu Ende gingen, so daß er zur Arbeit
immer untauglicher ward. Da dachte der Herr daran, ihn
aus dem Futter zu schaffen, aber der Esel merste, daß kein
guter Wind wehte, lief fort und machte sich auf den Weg
nach Bremen, dort, meinte er, könnte er ja Stadtmusikant
werden. Als er ein Weilchen fortgegangen war, fand er
einen Jagdhund auf dem Wege liegen, der jappte wie einer,
der sich müde gelaufen hat. Mun, was jappst du so, Packan?'
fragte der Esel. Mch,' sagte der Hund, <weil ich alt bin und
jeden Tag schwächer werde und auf der Jagd nicht mehr fort
kann, hat mich mein Herr wollen tot schlagen, da hab ich
Reißaus genommen; aber womit soll ich nun mein Brot
verdienen? Weißt du was,' sprach der Esel, <ich gehe nach
Bremen und werde dort Stadtmusikant: geh mit und laß
dich auch bei der Musik annehmen. Ich spiele die Laute,
und du schlägst die Pauken.' Der Hund wars zufrieden,
und sie gingen weiter. Es dauerte nicht lange, so saß da
eine Katze an dem Weg und machte ein Gesicht wie drei Tage
Regenwetter. Mun, was ist dir in die Quere gekommen,