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Dennewitz, Kleist bei Nollendorf, wo dein Bruder Heinrich
dabei war, von dem du uns, lieber Ferdinand, erzählt
hast.
Wilhelm. Was ward nun aus deinem Bruder,
lieber Heinrich?
Heinrich. Das Blut strömte meinem Bruder aus
dem Munde, sprechen konnte er beinahe gar nicht, so
ward er auf einen Wagen geladen, und mit den andern
Gefangenen nach Hamburg geführt.
Julius. Es muß schrecklich sein, sich so seiner
Freiheit beraubt zu sehen.
Heinrich. Mein Bruder hüt sich hundertmal lieber
den Tod gewünscht, als in den Handen seiner Feinde
leben zu müssen.
Carl. Wo kam dein Bruder nachher hin?
Heinrich. Man führte ihn über Wesel nach
Frankreich bis gegen Spanien zu. Er hat seinen dortigen
Aufenthalt beschrieben in einem Buche, das heißt: Briefe
eines preußichen Ofsiciers wahrend seiner Gefangenschaft
in Frankreich, in den Jahren 1813 und 1814.
Cacol. Das mußt du mir einmal borgen.
Heinrich. Recht gern.
Fritz. Was war aus seiner Compagnie geworden?
Heinrich. Er hatte in dem dreitägigen Gefecht
selbst gegen 10 Mann fallen sehen, mehrere waren ver
wundet, von diesen wurden 2 mit ihm gefangen. Diese
Compagnie hat auch noch ferner ihre Schuldigkeit gethan,
sie ist noch in der Armee, die 7te im 25ten Lienien-In
fanterie-Regiment, und mein Bruder freut sich ihrer
Stiftung.