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Jetzt konnte uns die früher hergestellte Schanze von
Nutzen werden; daher sie auch unverzüglich noch weiter
ausgebessert und einiges Geschütz darin aufgefahren wurde.
Carl. Das war doch gut, daß Vater Nettelbeck
auch diese Schanze hatte bauen lassen.
Nettelb eck. Ich wußte es noch von meiner Jugend
her, wo wir am leichtesten angegriffen werden konnten.
Der Feind sollte sich aber auch unsern Vorstädten
nicht nähern können; daher bewog ich die Bürgerschaft,
noch eine neue Schanze freiwillig zu bauen. Während
wir mit dieser Arbeit beschäftigt waren, wurde von der
Haltbarkeit dieser Festung hin und her gesprochen, da
rief ich: „Meine Herren, Colberg kann und muß dem
Könige erhalten werden; es koste, was es wolle! Wir
haben Brot und Waffen, und was uns noch fehlt, wird
uns zur See zugeführt werden. Wir Bürger sind, Alle
für Einen Mann, entschlossen, und wenn auch all unsre
Häuser zu Schutthaufen würden, die Festung nicht über
geben zu lassen. Und hörten es je meine Ohren, daß
irgend Jemand — er sei Bürger oder Militär — von
Uebergabe spräche: bei Mannes Wort! dem rennte ich
gleich auf der Stelle diesen meinen Degen durch den Leib.
Julius. Wie wurde es nun weiter?
Nettelbeck. Bis zum 15. März hatte der Feind
seine Umzingelung des Platzes vollendet. Dennoch war
die Einschließung nicht so genau, daß nicht immer noch
einige Nachrichten von außen her durch flüchtende Land
leute zu uns durchgedrungen wären, die uns das dichtere
Zusammenziehen der französischen Truppen ankündigten.
Spätere Ausschickungcn von Reuterpatrouillen, welche
Schill veranstaltete, bestätigten diese Gerüchte. Ueberhaupt