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Autorität war glücklich gemacht. Sobald ich mich dem
nach ein wenig erholt hatte, zog ich abermals die Schelle,
und ließ nunmehr auch den Koch vor mich fordern.
Auch dieser erhielt seine Strafe; dann trat ich mit
gezognem Sabel Unter das Schiffsvolk, und hielt ihnen
eine ernstliche Strafpredigt, mit dem Versprechen, für
ihre Bestrafung zu sorgen, sobald wir an das Land kom-
* men würden.
So kam ich glücklich nach dem Kattegat.
Ferdinand. Richtig! da hat sich unser guter Vater
Nettelbeck herrlich aus der Gefangenschaft erlöst.
Nettelbeck. Ihr seht, wer seine gerechte Sache hat,
kann immer etwas wagen, und der auf unrechten Wegen
ist, ist gewöhnlich feige.
Charlot. Nun ging's doch wieder gut?
Nettelbeck. Ach nein! Zn der Nacht vom 2. zum
5. September überfiel mich ein dermaßen schrecklicher
Sturm aus Nordosten, wie ich ihn kaum jemals erlebt
habe, und wie er in dieser beengten Meeresgegend ver
doppelte Gefahr drohte. Am Abend vorher zählte ich in
meinem Gesichtskreise, auf etwa 2 Meilen umher, nicht
weniger als 42 Segel, die gleich mir nach dem Sunde
steuerten. Der Sturm verstärkte sich aber von Stunde
zu Stunde; so daß ich endlich keinen einzigen Lappen
Segel führen konnte und mit jeder Woge fürchten mußte,
auf eine blinde Klippe zu stoßen, welche hier meilenweit
vom Lande zu Hunderten umhergesäet sind. Doch Gott
erhielt uns wunderbarlich; des nächsten Morgens aber
waren von jenen 42 Schiffen nah und fern nicht mehr
als 14 zu erblicken; und gewiß ging der größte Theil
der fehlenden in dieser entsetzlichen Nacht zu Grunde.