i6r Horazischer Strafgedichte
anderer: Mein lieber Horaz, deine Amtsgenossen,
die Kammersecretairs bathen inständigst, du
mögtest doch nicht ermangeln, wegen einer ge
meinschaftlichen, ganz neuen Sache, die ihnen
von großer Wichtigkeit däuchte, dich heute einzu-
finden. Sey doch so gütig, kommt der dritte, '
und sorge daß Mäcen diesen Aufsah mit des Kai
sers Jnnft'egel bestärke. Sage ich ihnen nun: ich
will mein bestes dabey thun; so sprechen sie: wenn
du nur willst, so kannst du es wohl bewerkstelli
gen, eö liegt lediglich an dir, und so gehen sie
mir nicht vom Halse.
Es geht ins achte Jahr, daß Mäcen mich in
die Zahl seiner * Freunde zu ziehen ** geruhet,
sollte er mich auch nur darzu gebrauchen, daß,
wenn er aufs Land fähret, er mich mannigmal
mit in seinen Wagen nehme, damit er jemanden
um sich habe, mit dem er von allerhand Kleinig
keiten sich unterreden könne, z. E. wieviel ist es
an der Uhr? Ist der Fechter Gallina in seiner
thracischen Rüstung *** dem Syrus wohl ge
wachsen s? Es fängt an frisch zu werden, wenn
man sich so schlecht als wir uns, mit Kleidern
verwahret, so geht einem die Morgenkälte sf
doch nach, und viel dergleichen Gespräche mehr,
da nichts geheimes hinter steckt, und die einem
jeden Ausplauderer sicher können anzuhören gege
ben werden. Indessen habe ich doch die ganze
Zeit her, je länger je mehr, dem Neide darüber
herhal-
* vertrauten
** und mich seiner Gnade ru
würdigen
*** fcfnt Mirmilko.
denk Mirmitlo,
f und sollte dieser wohl sein
Mann sey,:
im Anfange des Herbste-