2zo Horazischer Lieder
Rache sind, und deren Blut den Göttern zur
Aussöhnung für unsere Laster gewidmet, zu ver
derben, und selbiges abermal * wilden Thieren
zu bewohnen anheimzustellen. Soll denn ein
auswärtiger Feind ** endlich über den Steinhau
fen dieser prächtigen Stadt einherziehen, und un
ter dem Rasseln seiner Wagen und Pferde uns
zum triumphirenden Sieger werden? Dieser
Barbar soll die Gräber so unverantwortlich auf
wühlen , und die darinn für Sonne und Wind
von fo langen Zeiten her so ehrfürchtig verwahrte
heilige Gebeine des RomuluS *** ( o schrecklicher
Anblick!) auf die übermüthigste Weife aller Orten
herumstreuen? Ihr fraget vielleicht insgesammt,
oder doch wenigstens der vernünftigste Theil un
ter euch, wie solchem Unglücke zuvorzukommen?
Meine Meynung ist, ihr thätet am besten, wenn
ihr eö, wie die Einwohner der Stadt Phocäaf
machtet, die ff sich größten Theils verflucht und
verschworen, davon fsf zu fliehen, ihre Aecker,
Häuser und Tempel den wilden Säuen und rei
ßenden Wölfen zur Wohnung preiß zu geben: daß
wir gleichfalls 4 es sey zu Lande oder zu Wasser,
uns davon machten, wo uns die Füße hintrügen,
wo unsere Schiffe vom Süd- oder Südweftwin-
de 44 durch die Fluthen Hingetrieben würden.
Steht
* wie vor Erbauung der Stadt pagns, Cyrus Generale sehr
** der bey unserer Uneinigkeit gedruckt
gewonnen Spiel zu haben 4bb und nach Gallien
vermeimt, $ unser Vaterland verließen,
•** nachhero Qvirinus zube, und
namet,j es sey nach der Insel Cyr-
-fr in Ionien nus, h. Corsica, oder nach
4b nachdem sie von dem Har- der Gegend von Gallien