zr Horazischer Lieder
wie man sie-nur immer auf dem Lande haben
kann, reichlich soll vorgesetzt werden. Hier auf
meinem Gütgen kanst du in einem stillen und be
deckten Thale für die große Hitze in den Hunds-
tagen, Kühlung finden: auch in lyrischeu Liedern
* nach Art de6 tejifchen Anacreons, zwo in den ei
nen Ulysses sterblich verliebte Frauenzimmer be
singen, nämlich seine Gemahlin die Penelope, und
die schöne Circe, ** Hier kanst du mit einem Be
cher von leichtem lesbischen Wein***, in grünem
Schatten nach Herzens Lust dich laben. Darfst
auch nicht besorgen, daß der Semele Sohn und
der Thyonen Enkel, der Bacchus, sich mit dem
Kriegsgotte hier t raufen, vielweniger ein unge
schliffener Cyruö, gegen den du dich nicht wehren
könntest, von Eifersucht angetrieben, freventlich
Hand an dich legen, und das aufhabende Kränz
gen, oder das unschuldige Kleid dir wieder zerris
sen werde.
XVM. Ode.
An den Qvintil. Varus.
Er ermahnet ihn, des Weins sich mäßig zu gebrauchen»
pflanze doch, o Varus, auf dem fetten und lo-
W ckern Boden bey Tibur, und um die von Ca«
tiluö miterbauete Mauren derselben Stadt, vor
allen andern Bäumen, den dem Bacchus heiligen
Rebenstock. Denn was nutzet denen, die keinen
Wein trinken, das Leben, als welches dieser Wein-
gott
* auf der Leyer *** der nicht zu Kopfsteiget,
** wie sie ihm einen Zauber, t über das Trinken
trunk mischet.